Mikroalgen stellen ein bedeutsames Potential nachwachsender Rohstoffe dar. Im Vergleich zu Landpflanzen erzielen Algen um 5- bis 20-fach höhere Biomasseerträge bezogen auf Fläche und Zeit, ohne dabei der Landwirtschaft Flächen zu entziehen, da sie für ihr Wachstum kein Ackerland benötigen. Aus ihrer Biomasse lassen sich sowohl Wirk- und Wertstoffe für die Pharma-, Kosmetik- und Lebensmittelbranche gewinnen als auch Kraftstoffe und eine Vielzahl von Kohlenstoffverbindungen, welche heute noch aus Erdöl gewonnen werden.
Aktuell ist eine wirtschaftliche Nutzung auf nur wenige Algen fokussiert, die vor allem als Nahrungsergänzungs- und Futtermittel vermarktet werden. Um das riesige Potential der Mikroalgen als Wertstoffproduzenten für den industriellen Maßstab zu entwickeln, ist eine ganzheitliche Nutzung der Biomasse erforderlich.
Derzeit werden vor allem die Gewinnung von Biodiesel und Biogas aus Algenbiomasse intensiv erforscht. Während z.B. in den USA, Australien oder Spanien vor allem die Biodieselproduktion im Vordergrund der aktuellen Forschungen steht, wird in Deutschland aufgrund der vorhandenen Infrastruktur auch an der Vergärung der Algenbiomasse gearbeitet. Dabei werden Methanausbeuten von 0,2 bis 0,5 m3/kgoTS erreicht.
Da die Produktion von Algenbiomasse in Deutschland für rein energetische Anwendungen noch zu teuer ist, liegt der Fokus der Untersuchungen an der Hochschule Anhalt auf einer gezielten Mehrfachnutzung der Algenbiomasse durch Vergärung der Restalgenbiomasse nach Extraktion wertvoller Inhaltsstoffe wie Lipide und Carotinoide. Hierzu werden verschiedene Mikroalgenspezies und Vorbehandlungsmethoden getestet. Im weiteren Verlauf soll untersucht werden, inwiefern Restalgenbiomasse effizient als Co-Substrat für landwirtschaftliche Biogasanlagen eingesetzt werden kann, um eine maximale Biogasausbeute und damit eine Steigerung der Wirtschaftlichkeit zu erreichen.
Copyright: | © Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft - TU Dresden |
Quelle: | 9. Biogastagung: Anaerobe Biologische Abfallbehandlung (September 2013) |
Seiten: | 6 |
Preis: | € 3,00 |
Autor: | Prof. Dr. Carola Griehl Frank Langguth Dominique Müller Simone Bieler |
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