Wirbelschichtverbrennungsanlagen zeichnen sich durch eine hohe Effizienz in der Ausnutzung des energetischen Brennstoffpotentials aus und bieten sich aufgrund der gegenüber Rostfeuerungen niedrigeren Betriebstemperaturen für die Nutzung von Brennstoffen mit problematischen Ascheschmelzverhalten an. Durch die Verwendung von Wirbelbettmaterialien auf Calciumbasis bzw. durch entsprechendes Additivieren der Reststoffe mit calciumhaltigen Adsorbentien lässt sich das Aufschmelzen der Aschen beeinflussen. Darüber hinausgehend kann durch luftgestufte Verbrennung dem hohen emissionsfähigen Brennstoff-Stickstoffanteil von halmgutartigen Reststoffen effektiv entgegengewirkt werden.
Durch die thermo-chemische Vergasung von Biomasse in einer stationären Wirbelschicht kann nach entsprechender Gasreinigung und -konditionierung ein Brenn- bzw. Synthesegas mit variabel einstellbarer Zusammensetzung erzeugt werden. Die Brenngaskomponenten Wasserstoff und Kohlenmonoxid stellen dabei die Basis für ein breites Anwendungsspektrum, von der energetischen bis hin zur chemisch-stofflichen Nutzung, dar. Hochwertige Anwendungen als Brenn- bzw. Synthesegas erfordern dabei innovative Verfahren zur Entfernung von Störkomponenten wie Teeren, Schwefel- und Halogenverbindungen sowie von Staubpartikeln. ,
Am Fraunhofer IFF Magdeburg werden unterschiedliche agrarische Reststoffe, für die sich eine stoffliche Nutzung bzw. den Einsatz als Futtermittel weitgehend ausschließt, hinsichtlich ihrer Eignung für die Wirbelschichtverbrennung bzw. -vergasung untersucht. Zur Festlegung geeigneter Konversionsparameter werden die chemische Zusammensetzung der Einsatzmaterialien und Eigenschaften, wie Heizwert, Brennwert, Wasser- und Aschegehalt, bestimmt. Schwerpunktmäßig wird dabei das Ascheschmelzverhalten der Reststoffaschen detailliert untersucht und Maßnahmen zur Beeinflussung der charakteristischen Aschenschmelztemperaturen ergriffen.
In einer Labor-Vergasungsanlage werden die Vergasungsversuche durchgeführt. Dabei werden die Einflüsse von Biomassebrennstoffen, Vergasungsmittel, Temperatur und Verweilzeit untersucht. Zusätzlich werden primäre und sekundäre Gasaufbereitungsmaßnahmen zur Teerreduktion eingesetzt. Zur Durchführung der Verbrennungsversuche wird eine Technikumsanlage genutzt. Im Rahmen der Versuchskampagnen werden Abhängigkeiten des Reststoffkonversionsprozesses der untersuchten biogenen Reststoffe von der Bettmaterialart und -menge, der Verweilzeit, der primären Stickstoffoxidminderungsmaßnahmen sowie der Variationseffekte des Brennstoff-Additives in Menge bzw. Qualität aufgezeigt. Darüber hinausgehend werden sowohl feste als auch gasförmige Prozessprodukte hinsichtlich ihrer energetischen bzw. chemisch-stofflichen Verwendbarkeit bewertet sowie die prinzipielle Tauglichkeit der Verbrennungsaschen zum Einsatz als Düngemittel im Sinne geschlossener Stoffkreisläufe abgeschätzt.
Copyright: | © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock |
Quelle: | 8. Rostocker Bioenergieforum (Juni 2014) |
Seiten: | 9 |
Preis: | € 4,50 |
Autor: | M. Sc. Dipl.-Ing. (FH) Patric Heidecke Ling He Prof. Dr.-Ing. Torsten Birth-Reichert |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Die Gesetzentwürfe zur Umsetzung der Renewable Energy Directive (RED III) in deutsches Recht
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Der europäische Gesetzgeber hat Ende 2023 nach umfangreichen Verhandlungen die Novellierung der Erneuerbare- Energien-Richtlinie beschlossen. Die Änderungen durch die Richtlinie (EU) 2023/2413 (REDIII) sollen den beschleunigten Ausbau Erneuerbarer Energien fördern, um die Treibhausgasemissionen im Energiesektor zu reduzieren.
Solarenergiegebiete und Beschleunigungsgebiete für Solarenergie
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (5/2024)
Was bringt die Umsetzung der RED-III-Richtlinie durch die neuen §§ 249b
und 249c BauGB?
Floating-Photovoltaikanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
FPV haben gegenüber Flächenphotovoltaik an Land insbesondere den Vorteil, dass Fragen betreffend Flächenknappheit und Nutzungskonkurrenzen bei ihrer Errichtung kein Thema sind. Die FPV sind durch den Kühleffekt des Wassers in der Lage, mehr Strom zu produzieren als vergleichbare Anlagen an Land.
Das Bundesverfassungsgericht und der Investitionsschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (3/2023)
In its decision of 30 June 2020, the Federal Constitutional Court granted protection of legitimate expectations for frustrated investments in the approval procedure for the erection of wind turbines in the exclusive economic zone, but only with consideration of the affected parties and not on the basis of fundamental rights under Article 14 (1) of the Basic Law or Article 12 (1) of the Basic Law, but rather under Article 2 (1) of the Basic Law in conjunction with Article 20 (3) of the Basic Law. Article 20 (3) GG on the basis of the standards of retroactivity under the rule of law. In contrast to the overwhelming acceptance of the decision in the literature, the article criticises the rejection of the use of the fundamental right to property, but also the derivation of the said duty of consideration.
Planungs- und umweltrechtliche Probleme des Kohleausstiegs in Griechenland
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (3/2023)
Die Elektrizitätsversorgung Griechenlands wurde- vor allem in den ländlichen Gebieten - unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg mit der Gründung des 'Öffentlichen Elektrizitätsunternehmens' (Δ.Ε.Η., Δημόσια ΕπιχείÏηση ΗλεκτÏισμοÏ, hier Public Power Corporation, PPC) per Gesetz im Jahre 1950 energisch vorgetrieben. Was die Produktion von Elektrizität anbetrifft, erhöhte sich im Laufe der Zeit die Bedeutung des Braunkohleabbaus in zwei Regionen, Westmazedonien (um die Städte Kozani, Florina und Ptolemaida) und Arkadien (Megalopolis), wo das erwähnte öffentliche Unternehmen vom griechischen Staat weite Konzessionen unentgeltlich erhielt. Vor allem in den 70er- und 80er-Jahren wurde in diesen beiden, zuvor landwirtschaftlich geprägten, Regionen eine Vielzahl von Kohlebergwerken und Kohlekraftwerken in Betrieb genommen; damit haben sich die örtliche Wirtschaft und Beschäftigung hin zum Kohlebergbau orientiert.