Torrefizierte Biomasse zum Einsatz im Kraftwerkssektor

D ie Torrefizierung v on b iogenem M aterial w ird a ls s ehr v ielversprechend für die Nutzung als Bioenergie gesehen. Unter Torrefizierung versteht man die Erhitzung von Biomasse unter Luftabschluss auf eine Temperatur von 250 bis 320 °C. Durch die Kombination von Torrefizierung und Pelletierung bzw. Brikettierung ist es möglich, Biomasse in einen festen Brennstoff mit einer hohen Energiedichte bzw. in einen Bioenergieträger mit verbesserten Eigenschaften für den (Langstrecken-) Transport und die Lagerung umzuwandeln.

Unter der Voraussetzung, dass der Torrefizierungsprozess energieeffizient (d.h. mit Wärmerückgewinnung und Wiedereinbringung der Wärme in den Prozess) durchgeführt wird, kann bis zu 90 % der eingebrachten Bioenergie (bezogen auf den unteren Heizwert) in Form von torrefizierten Pellets zur Verfügung werden. Auf diese Weise wird die Energieeffizienz der gesamten Wertschöpfungskette durch die Torrefizierung der Biomasse erhöht. Parallel wird der CO2-Ausstoß und die Kosten der Brennstoffbereitstellung gegenüber Referenzsystemen vermindert.
Weiterhin bietet Torrefizierung neue Chancen das vorhandene landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Reststoffpotenzial besser auszuschöpfen und könnte damit u.a. einen Beitrag zur nachhaltigen Bioenergieversorgung in Europa leisten. Durch die hohe Energiedichte des torrefizierten und verdichteten Materials (in Form von Pellets oder Briketts) kann eine höhere Bioenergiedichte erzielt werden und der Energiebedarf für den (Langstrecken-)Transport sinkt auf ein nahezu vergleichbares Niveau wie Kohle. In Bezug auf die Endnutzung, bieten torrefizierte Bioenergieträger eine gute Ausgangsbasis für (thermo-chemische) Bioraffineriepfade. Weiterhin ermöglicht die homogene Brennstoffqualität und die vorteilhaften Produkteigenschaften torrefizierter Biomasse dessen Einsatz in Kohle-Kraftwerken zur Substitution fossiler Brennstoffe. Nachfolgend wird das Konzept, die verschiedenen Technologieansätze und Einsatzmöglichkeiten von torrefizierter Biomasse sowie die ersten wissenschaftlichen Ergebnisse des EU-Projektes SECTOR vorgestellt.



Copyright: © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock
Quelle: 7. Rostocker Bioenergieforum (Juni 2013)
Seiten: 19
Preis: € 0,00
Autor: MSc Dipl.-Ing. Janet Witt
Kay Schaubach
Jaap Kiel
Michiel Carbo
Magdalena Wojcik
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren



Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Netz- und sozialverträgliche Umstellung auf erneuerbare Energien
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2023)
Durch den unermüdlichen Einsatz derjenigen, die sich für eine Energiewende einsetzen bzw. eingesetzt haben, können wir aktuell drei positive Nachrichten in den Vordergrund meines Vortrags stellen. Wenn wir die vorhandene Technik in der richtigen Form kombinieren, sind wir nun in der Lage, eine kostensenkende und sozialverträgliche Energiewende umzusetzen.

Planungs- und umweltrechtliche Probleme des Kohleausstiegs in Griechenland
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (3/2023)
Die Elektrizitätsversorgung Griechenlands wurde- vor allem in den ländlichen Gebieten - unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg mit der Gründung des 'Öffentlichen Elektrizitätsunternehmens' (Δ.Ε.Η., Δημόσια ΕπιχείÏηση ΗλεκτÏισμοÏ, hier Public Power Corporation, PPC) per Gesetz im Jahre 1950 energisch vorgetrieben. Was die Produktion von Elektrizität anbetrifft, erhöhte sich im Laufe der Zeit die Bedeutung des Braunkohleabbaus in zwei Regionen, Westmazedonien (um die Städte Kozani, Florina und Ptolemaida) und Arkadien (Megalopolis), wo das erwähnte öffentliche Unternehmen vom griechischen Staat weite Konzessionen unentgeltlich erhielt. Vor allem in den 70er- und 80er-Jahren wurde in diesen beiden, zuvor landwirtschaftlich geprägten, Regionen eine Vielzahl von Kohlebergwerken und Kohlekraftwerken in Betrieb genommen; damit haben sich die örtliche Wirtschaft und Beschäftigung hin zum Kohlebergbau orientiert.

Der 'Doppelwumms' für die Windenergienutzung im Lichte von Akzeptanz, Beschleunigung und 'legislativer Effizienz'
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (3/2023)
Die Lage ist prekär. Krisen sind zum Dauerzustand geworden, Zeit für Resilienz wird immer knapper. Auf die einschneidende Coronakrise folgt die Energiekrise, verursacht durch den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, und über allem schwebt seit Jahr(zehnt)en die Klimakrise.

Power-to-X und Wasserstoff: Perspektiven, Governance und das neue EU-Energierecht
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (5/2022)
Die Einhaltung des völkerrechtsverbindlichen Klimaschutzziels aus Art. 2 Abs. 1 Paris-Abkommen (PA) - Beschränkung der globalen Erwärmung auf deutlich unter zwei und möglichst 1,5 Grad Celsius - impliziert global in sämtlichen SektorenNullemissionen (respektive eineKompensation verbleibender Emissionen) in maximal zwei Dekaden, eher sogar deutlich weniger, will man das Ziel halbwegs sicher erreichen.

Die Offshore-Windenergie als Retterin der Energiewende?
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2022)
Überblick zum Stand der Entwicklung des deutschen Regelungsrahmens für die Offshore-Windenergie

Login

Literaturtip:
 
zu www.energiefachbuchhandel.de