Umnutzung von Talsperren für die Energiewende

Mit dem weiteren Ausbau erneuerbarer Energien aus Wind und Sonne besteht eine Herausforderung der Energiewende darin, Stromerzeugung und Strombedarf ständig ausbalancieren zu müssen. Zur Bereitstellung der dazu erforderlichen Regelenergie werden weitere Pumpspeicherwerke benötigt. Bestehende Talsperren können sich dafür als Unterbecken eignen, wenn es ihre Nutzung und Bauweise erlaubt. Für Talsperren, die wegen drastischer Wasserbedarfsrückgänge ihre Funktion verloren haben, tun sich dadurch wirtschaftliche Vermarktungschancen auf.

Gemäß dem Energiekonzept der Bundesregierung vom September 2010 soll bis zum Jahr 2050 der Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien 80 % am Bruttostromverbrauch in Deutschland betragen. Die wesentlichen erneuerbaren Energien Wind und Sonne haben den Vorteil, dass sie ohne Risiko zur Verfügung stehen. Die Stromerzeugung kann jedoch wegen der Abhängigkeit von der Witterung nicht gesteuert werden. Um den schwankenden elektrischen Energiebedarf und die zunehmend fluktuierende, dargebotsabhängige Stromerzeugung auszubalancieren, ist daher der Ausbau von flexiblen Regelkraftwerken und Speicherkapazitäten dringend erforderlich. Von den derzeit verfügbaren Technologien stellen Pumpspeicherwerke die einzige erprobte Technologie zur großtechnischen Reglung mit hoher Effizienz dar. Derzeit sind in Deutschland ca. 7 000 MW an Pumpspeicherwerksleistung installiert. Mit dem verstärkten Ausbau der regenerativen Energien wird umfangreiche Regel- bzw. Speicherleistung benötigt. Pumpspeicherwerke werden verstärkt einen nicht unerheblichen Beitrag im Bereich der Tageslastverschiebung sowie im Segment Regelenergie im Zuge der Energiewende leisten und sollten deshalb weiter ausgebaut werden [5]. Neben der Kapazitätserweiterung vorhandener Pumpspeicherwerke sind dafür auch Erschließungen bisher noch nicht genutzter Potenziale erforderlich. Dabei kann die Einbeziehung vorhandener Talsperren als Unterbecken ein großer Vorteil sein, da hier ein deutlich geringerer Eingriff in die Natur erforderlich ist.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 05/2013 (Mai 2013)
Seiten: 4
Preis: € 10,90
Autor: Dr.-Ing. Christoph Schöpfer
Dipl.-Ing. Jens Peters
 
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