Erweiterung des Kompostwerk Gütersloh um eine Biogasanlage nach dem KOMPOFERM®-Verfahren

Das Kompostwerk wurde um eine Teilstromvergärung (Trockenfermentation im Batchverfahren) erweitert. Die Anlage verfügt über einige Innovationen wie thermophile Betriebsweise, integrierte Gasspeicher innerhalb der Fermenter und einen automatischen Eintrag des Substrates. Für die gezielte Weiterbehandlung der Gärreste ist eine Konditionierungsstufe (Rottetunnel) mit Integration von BHKW Abwärme vorgesehen.

Das Kompostwerk Gütersloh wurde im Jahr 1993 erstmals mit einer Verarbeitungsleistung von 15.000 t/a in Betrieb genommen. Es folgten mehrere Erweiterungsschritte bis auf eine Kapazität von bisher 52.000 t/a unter Einsatz von 2 Rottehallen jeweils mit Tafelmietenverfahren und automatisch arbeitenden Umschichtmaschinen. Mit dem aktuellen Erweiterungs- und Umbauschritt (65.000 t/a) erfolgte die Integration einer Teilstromvergärung nach dem KOMPOFERM®-Verfahren einschließlich einer Konditionierungsstufe für die Weiterbehandlung der Gärreste. Verfahrensgeber und Auftragnehmer für Technik und Bauteil ist die Eggersmann Anlagenbau, Bad Oeynhausen. Im Rahmen der Genehmigungs- und Ausführungsplanung mussten eine Reihe von Restriktionen, die sich aus dem 'Bauen im Bestand' ergaben, sowie weitere Anforderungen berücksichtigt werden:
- Flächenangebot innerhalb der Grundstücksgrenzen und gleichzeitig Erhaltung von Außenlagerflächen für Grünabfall und Kompost
- Flexibilität im Hinblick auf saisonale Schwankungen und zukünftige Mengenentwicklungen
- Anforderungen an den Brandschutz, Anbindung an bestehende Förderwege von Abfall- und Kompostaufbereitung, Nachrotte sowie Abluftführung und Beibehaltung der vorhandenen Biofilter bei konstanten Emissionsvolumenströmen
- Aufrechterhaltung des etablierten hohen Qualitätsstandards (überwiegend Fertigkompost, Fraktion < 10 mm)
- Unterbrechungsfreie Weiterverarbeitung der angelieferten Bioabfälle während der Bauzeit
Nach Abschluss des BImSchG-Genehmigungsverfahrens mit Öffentlichkeitsbeteiligung wurde Anfang 2011 mit den Bauarbeiten begonnen. Die Inbetriebnahme erfolgte in zwei Teilabschnitten zunächst im Oktober 2011 für die neu errichteten Rottetunnel der Konditionierung. Die schrittweise biologische Inbetriebnahme der Vergärungsanlage begann zum Jahreswechsel 2012. Zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Tagungsbandes liegen noch keine detaillierten und aussagefähigen Betriebserfahrungen zu der Biogasanlage vor. Nachfolgend wird daher die geplante Betriebsweise der Anlage dargestellt als auch auf besondere Merkmale der Verfahrenstechnik eingegangen.
 

Abbildung: Belüftungseinheiten der Rottetunnel mit Zuluftheizregister



Copyright: © Arbeitsgemeinschaft Stoffspezifische Abfallbehandlung ASA e.V.
Quelle: 9. Recyclingtage 2012 (September 2012)
Seiten: 18
Preis: € 9,00
Autor: Sebastian Böhme
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren



Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Solarpflicht für Stellplätze in Nordrhein-Westfalen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Neue Vorgaben und praktische Herausforderungen der 'Solaranlagen- Verordnung Nordrhein-Westfalen' (SAN-VO NRW)

Die Gesetzentwürfe zur Umsetzung der Renewable Energy Directive (RED III) in deutsches Recht
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Der europäische Gesetzgeber hat Ende 2023 nach umfangreichen Verhandlungen die Novellierung der Erneuerbare- Energien-Richtlinie beschlossen. Die Änderungen durch die Richtlinie (EU) 2023/2413 (REDIII) sollen den beschleunigten Ausbau Erneuerbarer Energien fördern, um die Treibhausgasemissionen im Energiesektor zu reduzieren.

Solarenergiegebiete und Beschleunigungsgebiete für Solarenergie
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (5/2024)
Was bringt die Umsetzung der RED-III-Richtlinie durch die neuen §§ 249b und 249c BauGB?

Floating-Photovoltaikanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
FPV haben gegenüber Flächenphotovoltaik an Land insbesondere den Vorteil, dass Fragen betreffend Flächenknappheit und Nutzungskonkurrenzen bei ihrer Errichtung kein Thema sind. Die FPV sind durch den Kühleffekt des Wassers in der Lage, mehr Strom zu produzieren als vergleichbare Anlagen an Land.

Netz- und sozialverträgliche Umstellung auf erneuerbare Energien
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2023)
Durch den unermüdlichen Einsatz derjenigen, die sich für eine Energiewende einsetzen bzw. eingesetzt haben, können wir aktuell drei positive Nachrichten in den Vordergrund meines Vortrags stellen. Wenn wir die vorhandene Technik in der richtigen Form kombinieren, sind wir nun in der Lage, eine kostensenkende und sozialverträgliche Energiewende umzusetzen.

Login

Literaturtip:
 
zu www.energiefachbuchhandel.de