Untersuchungen des Säuremusters und anderer wichtiger Parameter im Fermenter während der Anfahrphase

Das Anfahren von Biogasfermentern ist eine sehr kritische Phase, die vom Betreiber und Erbauer von Biogasanlagen die volle Aufmerksamkeit verlangt. Nach dem Befüllen eines Fermenters mit Gärsubstraten ist zunächst noch kein Gleichgewicht der Mikroorganismengruppen eingestellt. Das bedeutet, dass die im Fermenter vorhandenen Verbindungen unterschiedlich aufgeschlossen werden und deren Metabolite eventuell von andern Mikroorganismen nicht weiterverarbeitet werden können, weil deren Populationen noch nicht aufgebaut sind. So kann es beispielsweise zu einer stärkeren Versauerung des Fermenters kommen, wenn zwar die Hydrolyse stattfindet, die dabei gebildeten organischen Säuren aber von den methanogenen Organismen zu langsam verbraucht werden können.

Bei güllelos bewirtschafteten Fermentern kommt noch hinzu, dass die stetige Zugabe von Mikroorganismen aus der Rohgülle nicht stattfindet, ebensofehlen auch puffernde Substanzen aus der Rohgülle. An die Prozessführung werden somit erhöhte Anforderungen gestellt. Bei Problemen kommt es ganz besonders darauf an, diese rechtzeitig zu erkennen und in den meisten Fällen zur Stabilisierung der Prozesse die Fütterung vorübergehend zu reduzieren und z. T. auch einzustellen. Rohfaserreichere Es ist bekannt, dass für die Erkennung von Problemen wie Versauerung verschiedene Parameter herangezogen werden können. Als weitgehend praxistauglich hat sich die Bestimmung des FOS/TAC-Wertes erwiesen. Dieser reagiert auf Veränderungen innerhalb weniger Tage, der pH-Wert dagegen reagiert zu träge. Im bearbeiteten Vorhaben sollte geklärt werden, ob die Bestimmung der flüchtigen Fettsäuren eine weitere Möglichkeit ist, Probleme im Anfahrprozess gülleloser Fermenter besser zu erkennen. In dem gemeinsamen Forschungsvorhaben der Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei und der NAWARO Bioenergie Güstrow GmbH sollten folgende Fragen beantwortet werden:
ô€†” Wann erreichen Nassfermenter im güllelosen Verfahren eine gewisse Prozessstabilität?
ô€†” Ist die Untersuchung des FOS/TAC-Wertes ausreichend zur Beurteilung der Prozessstabilität in der Anfahrphase oder muss das Gärsäuremuster dazu herangezogen werden?
􀆔 Kann nachvollzogen werden, warum verschiedene Fermenter auf unterschiedlichem FOS/TAC-Niveau relativ stabil laufen?
ô€†” Hängt die Gasbildung mit diesen Unterschieden zusammen?
ô€†” Wie korrelieren Säuremuster und FOS/TAC-Werte?



Copyright: © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock
Quelle: 4. Rostocker Bioenergieforum (Oktober 2010)
Seiten: 14
Preis: € 0,00
Autor: Dr. Andreas Gurgel
Christina Warnke-Gurgel
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren



Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Das Bundesverfassungsgericht und der Investitionsschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (3/2023)
In its decision of 30 June 2020, the Federal Constitutional Court granted protection of legitimate expectations for frustrated investments in the approval procedure for the erection of wind turbines in the exclusive economic zone, but only with consideration of the affected parties and not on the basis of fundamental rights under Article 14 (1) of the Basic Law or Article 12 (1) of the Basic Law, but rather under Article 2 (1) of the Basic Law in conjunction with Article 20 (3) of the Basic Law. Article 20 (3) GG on the basis of the standards of retroactivity under the rule of law. In contrast to the overwhelming acceptance of the decision in the literature, the article criticises the rejection of the use of the fundamental right to property, but also the derivation of the said duty of consideration.

Planungs- und umweltrechtliche Probleme des Kohleausstiegs in Griechenland
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (3/2023)
Die Elektrizitätsversorgung Griechenlands wurde- vor allem in den ländlichen Gebieten - unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg mit der Gründung des 'Öffentlichen Elektrizitätsunternehmens' (Δ.Ε.Η., Δημόσια ΕπιχείÏηση ΗλεκτÏισμοÏ, hier Public Power Corporation, PPC) per Gesetz im Jahre 1950 energisch vorgetrieben. Was die Produktion von Elektrizität anbetrifft, erhöhte sich im Laufe der Zeit die Bedeutung des Braunkohleabbaus in zwei Regionen, Westmazedonien (um die Städte Kozani, Florina und Ptolemaida) und Arkadien (Megalopolis), wo das erwähnte öffentliche Unternehmen vom griechischen Staat weite Konzessionen unentgeltlich erhielt. Vor allem in den 70er- und 80er-Jahren wurde in diesen beiden, zuvor landwirtschaftlich geprägten, Regionen eine Vielzahl von Kohlebergwerken und Kohlekraftwerken in Betrieb genommen; damit haben sich die örtliche Wirtschaft und Beschäftigung hin zum Kohlebergbau orientiert.

Der 'Doppelwumms' für die Windenergienutzung im Lichte von Akzeptanz, Beschleunigung und 'legislativer Effizienz'
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (3/2023)
Die Lage ist prekär. Krisen sind zum Dauerzustand geworden, Zeit für Resilienz wird immer knapper. Auf die einschneidende Coronakrise folgt die Energiekrise, verursacht durch den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine, und über allem schwebt seit Jahr(zehnt)en die Klimakrise.

Die Rolle von Biogas für eine sichere Gasversorgung in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2022)
Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine und der Gasmangellage nimmt auch die Aufmerksamkeit für Biogas zu. Sowohl gegenwärtige als auch zukünftige Potenziale können allerdings nur sehr begrenzt zur Unabhängigkeit von russischem Erdgas beitragen. Aus Biogas gewonnenes Biomethan, das Erdgas in allen Anwendungen ersetzen kann, hat derzeit einen Anteil am Gasmarkt von etwa 1 %. Dieser Anteil kann bis 2030 auf etwa 3 % ausgeweitet werden. Darüber hinaus kann Biogas russisches Erdgas in begrenztem Maße durch die Bereitstellung von Wärme und flexibel erzeugtem Strom ersetzen. Um diese Beiträge zur Energieversorgungssicherheit zu sichern und auszubauen, sollte vor allem die Substratbasis von Energiepflanzen stärker auf biogene Reststoffe und Abfälle umgestellt werden. Darüber hinaus können zusätzliche Anreize für eine weitergehende Flexibilisierung der Stromerzeugung aus Biogas sinnvoll sein.

Power-to-X und Wasserstoff: Perspektiven, Governance und das neue EU-Energierecht
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (5/2022)
Die Einhaltung des völkerrechtsverbindlichen Klimaschutzziels aus Art. 2 Abs. 1 Paris-Abkommen (PA) - Beschränkung der globalen Erwärmung auf deutlich unter zwei und möglichst 1,5 Grad Celsius - impliziert global in sämtlichen SektorenNullemissionen (respektive eineKompensation verbleibender Emissionen) in maximal zwei Dekaden, eher sogar deutlich weniger, will man das Ziel halbwegs sicher erreichen.