Smart Gas Grids

Die Anforderungen an das Gasnetz der Zukunft sind vielfältig: Neben der vermehrten Einspeisung von Biogas rückt auch das Thema Power to Gas in den Fokus der Gaswirtschaft. Die Verflechtung der Energienetze nimmt zu, was einerseits den Aufwand für den Netzbetrieb erhöht, andererseits aber auch neue Nutzungsmöglichkeiten und Wertschöpfungspotenziale für das Gasnetz erschließt.

Die Ziele der Bundesregierung sind ambitioniert: 6 Prozent des in Deutschland verbrauchten Erdgases sollen bis 2020 durch Biomethaneinspeisung substituiert werden, das entspricht 6 Mrd. m³ Biomethan. Bis 2030 sollen es sogar 10 Mrd. m³ sein. Derzeit speisen 59 Anlagen zusammen etwa 340 Mio. m³ Biomethan ein, das entspricht 6 Prozent der Zielvorgabe für 2020 [1]. Die durchschnittliche Anlagengröße beträgt zurzeit ca. 660 m³/h, es sind somit insgesamt annähernd 1.000 Anlagen zur Erreichung des 2020-Ziels notwendig. Obwohl man derzeit noch weit von dieser Anlagenzahl entfernt ist, müssen einzelne Netzbetreiber bereits in die vorgelagerten Netze rückspeisen, mit den entsprechenden Nachteilen wie erhöhtem Investitions- und Betriebsaufwand. Die bei Rückspeisung in Transportleitungen notwendigen Anlagen zur Deodorierung sind zwar noch nicht im Einsatz, es laufen aber entsprechende Forschungsvorhaben und Untersuchungen zu diesem Thema. Auf der Stromseite gibt es ähnliche Herausforderungen wie im Gasnetz, jedoch in deutlich größerem Ausmaß. Die zunehmende Einspeisung von Strom aus Windenergie in Hoch- und Mittelspannungsnetze sowie aus Fotovoltaik vorwiegend in Niederspannungsnetze führt aktuell zu erhöhtem Bedarf an positiver und negativer Regelenergie. Mittelfristig wird ein massiver Ausbau der Netze erforderlich, damit der erneuerbare Strom aufgenommen und verteilt werden kann. Der am 30. Juni 2011 von der Bundesregierung beschlossene Ausstieg aus der Atomkraft verstärkt die Problematik noch.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 12 - 2011 (Dezember 2011)
Seiten: 4
Preis: € 4,00
Autor: M. Eng. Jens Hüttenrauch
Dipl.-Ing. (FH) Stefan Schütz
Dipl.-Ing. (FH) Gert Müller-Syring
Dipl.-Ing. Thomas Theisen
 
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