Trockenvergärung im Kammer-Verfahren am Beispiel der Bioabfallbehandlungsanlage Borgstedt

Bereits 2002 traf der Aufsichtsrat der Abfallwirtschaftsgesellschaft Rendsburg- Eckernförde mbH (AWR) zwei richtungweisende Entscheidungen: Ab 2008 sollte die Verarbeitung der getrennt erfassten Bio- und Pflanzenabfälle in Eigenregie erfolgen. Zudem sollten die Abfälle vor der Kompostierung zur Energieerzeugung genutzt werden. Heute, vor dem Hintergrund stark gestiegener Energie- und Rohstoffpreise, erweist sich die Beschlussfassung von damals als klimapolitisch vorausschauend und auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten als richtig.

Die AWR hatte sich 2002 entschieden, Bioabfälle künftig nicht mehr nur zu kompostieren, sondern daraus zusätzlich Energie in Form von Biogas und Holzbrennstoff zu gewinnen. Die Verminderung des in der Behandlung teuren Restabfalls zugunsten des wesentlich günstiger zu verwertenden Bioabfalls waren neben dem Wunsch nach einer positiven Energiebilanz bei der Bioabfallbehandlung die wichtigsten Beweggründe für diesen Entschluss. Nach eingehender Technikprüfung fiel aus sachlichen und wirtschaftlichen Gründen die Entscheidung, den Bau einer Bioabfallbehandlungsanlage mit der Systemkomponente Trockenfermentation im (diskontinuierlichen) Kammerbetrieb europaweit auszuschreiben. Darüber hinaus wurden der Betrieb der Anlage und ein Minderheitsanteil an der Betreibergesellschaft ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt die Firma BEKON aus München. Aus dem vorhandenen Kompostwerk entstand nach elf Monaten Um- und Neubau eine vollständig gekapselte Bioabfallbehandlungsanlage mit Vergärungsstufe mit einer genehmigten Jahresdurchsatzleistung von 30.000 t.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: Biomasse-Forum 2008 (November 2008)
Seiten: 10
Preis: € 5,00
Autor: Ralph Hohenschurz-Schmidt
 
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