Eignung von Verpressmaterialien für Erdwärmesonden – Teil 2: Modellversuche

Verpress-Suspensionen ■ Die Austrian Research Centers GmbH (ARC) wurde von der Abteilung Wasserwirtschaft, Grund- und Trinkwasserwirtschaft des Landes Oberösterreich beauftragt, im Rahmen einer Studie die vielfältigen Anforderungen an Verpress-Suspensionen für Erdwärmesonden zu prüfen. In diesem zweiten Teil des Beitrags erfolgt die Darstellung der im Zuge der Studie durchgeführten Modellversuche. Im Gegensatz zu den Laborversuchen an frischen und abgebundenen Verpress-Suspensionen (vgl. Teil 1, bbr 02/2008) wurde in den Modellversuchen das Systemverhalten der gesamten Erdwärmesonde untersucht.

Die Ergebnisse aus den durchgeführten Untersuchungen an fünf Modellverpresskörpern können wie folgt zusammengefasst werden:
- Die Probeverpressungen zeigten sehr homogene Verpresskörper, die Sondenverrohrung wurde von der Suspension vollständig umhüllt. Auch in den Bereichen der Abstandhalter und dem eingebauten Bogen in den Sondenrohren erfolgte eine vollständige und homogene Verfüllung.
- Das vollständige Verdrängen einer simulierten Bohrspülung war unter den gegebenen Randbedingungen nicht zur Gänze möglich. Die höhere Dichte und das Gewicht der frischen Suspension reichten nicht aus, um die Bentonitsuspension über die gesamte Verpresskörperlänge aus dem Außenrohr zu verdrängen. In der Praxis sollte daher zur Sicherstellung der vollkommenen Verdrängung der Bohrspülung die Suspensionsdichte am Bohrlochmund gemessen sowie der  Verpressvorgang beim Beginn des Ausfließens der Suspension am Bohrlochmund auf jeden Fall noch weiter fortgesetzt werden.
- Die gemessene Systemdurchlässigkeit liegt bis zu einer Zehnerpotenz über der eigentlichen Materialdurchlässigkeit. Die dabei auftretenden Wasserwegigkeiten sind an die Grenzflächen zwischen Sondenverrohrung und Verpressmaterial gebunden. Anhand der Einfärbungen durch den abgelagerten Farbtracer konnten diese Wasserwegigkeiten deutlich dargestellt werden. 
- Eine signifikante Zu- bzw. Abnahme der Systemdurchlässigkeit aufgrund von Verformungen der unter Druck (max. 5 bar) stehenden Sondenverrohrung wurde nicht festgestellt.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 3 - 2008 (März 2008)
Seiten: 7
Preis: € 4,00 Kostenlos für Premium Mitglieder
Autor: DI Richard Niederbrucker
Dipl.-Ing. Norbert Steinbacher
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren



Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Geothermie im Spezialtiefbau: Praxis mit BIM
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (7/2017)
Ab 2020 werden öffentliche Großprojekte in Deutschland nur noch mit Building Information Modeling (BIM) neu geplant, gebaut und betrieben. So sieht es der Stufenplan Digitales Planen des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur vor.

Depothermie - Geothermale Nutzung von Deponien und Altablagerungen zur Wärmegewinnung und -speicherung
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (6/2017)
Dem Ausbau der Geothermie, insbesondere der oberflächennahen Geothermie zur Heizung und Kühlung von Wohn- und Industriegebäuden, wird zukünftig eine steigende Bedeutung zukommen, da durch die Energiewende und den beschlossenen Klimaschutzplan 2050 die Umstellung von einer kohlenstoffbasierten auf eine regenerative Energieerzeugung forciert werden wird.

Europäische Normung für den Brunnenbau nimmt Fahrt auf
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (6/2017)
Die umfangreichen Vorbereitungen für eine gute Ausgangsposition der deutschen Expertise bei der Normung des Brunnenbaus tragen nun erste Früchte. Die strikte Trennung der Themenkomplexe 'oberflächennahe Geothermie' und 'Brunnenbau' wurde auf der konstituierenden Sitzung des CEN TC 451 'Water wells and borehole heat exchangers' durchgesetzt.

Anlagendimensionierung zur Unterschreitung des in Hessen für EWS geforderten Mindestabstandes zur Grundstücksgrenze
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (5/2017)
Die hessischen Anforderungen des Gewässerschutzes an Erdwärmesonden (EWS) vom 21. März 2014 geben einen im Regelfall einzuhaltenden Mindestabstand zwischen EWS und Grundstücksgrenze von 5 m vor. Bei Einhaltung dieses Abstandes wird für EWS-Anlagen mit einer Heizleistung bis 30 kW davon ausgegangen, dass es in der Regel zu keiner thermischen Beeinflussung außerhalb des Grundstücks kommt und somit keine Gewinnung von Erdwärme im Sinne des Bundesberggesetzes (BBergG) erfolgt.

Leistungsvergleich von Erdwärmesonden verschiedener Bauart
© wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH (5/2017)
Ein praktischer Leistungsvergleich von Erdwärmesonden verschiedener Bauart am gleichen Standort unter gleichen Beanspruchungsbedingungen ist bisher nicht bekannt.

Login

Literaturtip:
 
zu www.energiefachbuchhandel.de
 

 
Tagungsband vom 10. Int. Anwenderforum Oberflächennahe Geothermie 2010 / OTTI e.V.