Solare Trocknung, dezentrale Energiegewinnung und Phosphor-Recycling aus Klärschlamm

Klärschlämme aus kommunalen Abwasserbehandlungsanlagen sind eine Phosphatsenke. Durch Aufbereitung des Klärschlammes soll der enthaltene Phosphor wieder verfügbar gemacht werden. Ein Verfahren zur Erzeugung phosphathaltigen Rückstands aus der Klärschlammbehandlung wird vorgestellt.

Klärschlamm ist das Endprodukt jeder großtechnischen Abwasserreinigung und gleichzeitig einer der bedeutendsten Kostenfaktoren. Da im Schlamm alle im Prozessverlauf nicht abgebauten oder abgeleiteten Nutz- und Schadstoffe konzentriert werden, ist seit langem umstritten, wie damit am besten verfahren werden soll. Neue Erkenntnisse und Einsichten sowie seit langem angekündigte Änderungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen lassen erwarten, dass europaweit tiefgreifende Veränderungen bevorstehen. Die bislang wichtigsten Entsorgungswege in die Landwirtschafft, Rekultivierung oder Mitverbrennung in Kohlekraft- oder Zementwerken werden aus Gründen des Umweltschutzes, eventueller Folgerisiken, mangelnder gesellschaftlicher Akzeptanz, des Verkehrsaufkommens oder neu erkannter, volkswirtschaftlicher Notwendigkeiten wie dem Recycling von Phosphor auf absehbare Zeit nicht mehr oder nur noch eingeschränkt zur Verfügung stehen. Von den erwarteten Veränderungen betrogen sind in Deutschland rund 75 % des heute produzierten Klärschlammes (Bild1). Insbesondere der Rückgewinnung des im Klärschlamm enthaltenen Phosphors- immerhin ließen sich bei vollständiger Rückgewinnung in Deutschland fast 50 % der aktuellen Importe decken - kommt mittelfristig erhebliche Bedeutung zu. Dies fußt auf der Tatsache, dass Phosphor eine zentrale Funktion im Energiestoffwechsel sowie im Erbgut aller höheren Lebewesen einnimmt. Ohne die laufende Zufuhr dieses essentiellen Elements über den Nahrungskreislauf ist ein Überleben von Menschen, Pflanzen und Tieren nicht möglich. Einen Ersatzstoff gibt es nicht. Deshalb ist Phosphor neben Stickstoff und Kali der wichtigste Bestandteil von Düngemitteln. Ohne Phosphat-Düngung wäre eine Selbstversorgung der Bevölkerung in der EU mit Nahrungsmitteln ebensowenig darstellbar wie die Ernährung der Weltbevölkerung insgesamt.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 03 2015 (April 2015)
Seiten: 15
Preis: € 10,90
Autor: Dr. Markus Bux
Dipl. Ing. (FH) Klaus Wasmuth
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren



Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Netz- und sozialverträgliche Umstellung auf erneuerbare Energien
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2023)
Durch den unermüdlichen Einsatz derjenigen, die sich für eine Energiewende einsetzen bzw. eingesetzt haben, können wir aktuell drei positive Nachrichten in den Vordergrund meines Vortrags stellen. Wenn wir die vorhandene Technik in der richtigen Form kombinieren, sind wir nun in der Lage, eine kostensenkende und sozialverträgliche Energiewende umzusetzen.

Energie und Kompost - Kompostwerk Anröchte
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2023)
Die gesetzlichen Rahmenbedingungen, hier vor allem die TA Luft, aber auch das Alter der Anlage machten eine neue Investition notwendig.

Auswirkungen der Novellierungen im EEG 2023 auf die Planung neuer Biogutvergärungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2022)
Im Jahr 2021 betrug der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Bruttoendenergieverbrauch Deutschlands knapp 20 %. Dabei ist der Anteil der erneuerbaren Energien im Bereich Strom mit gut 41 % führend (siehe Abbildung 1). In den Bereichen Wärme und Verkehr hinkt der Anteil der Erneuerbaren deutlich hinterher bzw. steht am Beginn einer Elektrifizierung. Insgesamt wurden 2021 durch erneuerbare Energien rund 221 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen in Deutschland vermieden [1].

Produktion von Mikroalgen unter Nutzung von Abfällen aus Biogasanlagen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (12/2020)
Die Koppelung landwirtschaftlicher Biogasanlagen mit einer Mikroalgenproduktion führt zu einer energie- und klimaeffizienten Nutzung von Abfällen, nämlich Abwärme und AbCO2 aus der Verstromung des Methans im Blockheizkraftwerk. Hinzu kommt, dass keine Teller-Tank-Diskussion zu führen ist, da die Mikroalgenproduktion auch auf devastierten Flächen oder Dächern erfolgen kann. Die Mikroalge Spirulina bietet als nachhaltiges Nahrungs- und Futterergänzungsmittel vielseitige Einsatzzwecke und deutliche ernährungsphysiologische Vorteile.

Ausbau und Weiterentwicklung der Bioabfallvergärungsanlage Dresden
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2019)
Mit dem Kauf der Bioabfallvergärungsanlage Dresden ist der MVV Energie Gruppe ein schneller Markteintritt gelungen. Im Endausbau wird diese Bioabfallvergärungsanlage mit Biogasaufbereitung und -einspeisung eine hochwertige klimaschonende und effiziente Nutzung kommunaler Bioabfälle, die die CO2-Bilanz der Kommunen verbessert und mit dem Ersatz fossiler Energieträger einen wertvollen Beitrag zur Energiewende leistet. Die BAV Dresden ist ein wichtiger Meilenstein für MVV mit einer steilen Lernkurve im Betrieb, Anlagenbau, Stoffstrommanagement und aus energiewirtschaftlicher Sicht. MVV zeigt sich in Dresden als verlässlicher Partner und verantwortungsvoller Akteur in der Bioabfallvergärung und setzt hier die Energiewende erfolgreich um!

Login

Literaturtip:
 
zu www.energiefachbuchhandel.de
 

 
Tagungsband vom 18. Symposium Bioenergie 2009 / OTTI e.V.