Nachhaltiges Wassermengenmanagement in der Fläche durch den Emslandplan 2.0

Das Emsland ist durch eine jahrzehntelange, großflächige Landentwässerung geprägt. Angesichts der in den letzten Jahren verstärkt zu beobachtenden Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt im Emsland wurde mit dem Projekt 'Emslandplan 2.0 - Nachhaltiges Wassermengenmanagement in die Fläche bringen' ein ganzheitlicher Ansatz zur Entwicklung eines nachhaltigen Wassermengenmanagementkonzeptes unter Einbeziehung aller Akteure verfolgt.

Das Emsland ist eine Region im Westen Niedersachsens. Einst geprägt durch großflächige Moorniederungen und Heidegebiete, auf denen eine landwirtschaftliche Bewirtschaftung wenig ertragreich war, hat sich das Emsland heute zu einer wirtschaftlich prosperierenden Region entwickelt. Der am 5. Mai 1950 vom Bundestag beschlossene 'Emslandplan' trug maßgeblich zu dieser Entwicklung bei. Besonders die erste Umsetzungsphase des Plans zielte auf die Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft und damit auf eine großflächige Melioration durch Kultivierung von Moor- und Heideböden ab. Auch die zunehmende Entwässerung der Landschaft durch Drainage und der Ausbau von Gräben und Vorflutern wirkte sich positiv auf den landwirtschaftlichen Ertrag aus. Insgesamt wurden im Rahmen des Plans rund 128.000 ha Böden kultiviert. Zur flächenhaften Entwässerung des Emslands wurden über 6.800 km Gräben und Vorfluter ausgebaut und etwa 17.000 ha Fläche drainiert. Hinzu kommen Flussregulierungen und -begradigungen, die bereits im 19. Jahrhundert durchgeführt und durch den Emslandplan erweitert wurden [1]. Noch heute ist das Emsland durch das dichte Entwässerungssystem geprägt, das die großflächige Landwirtschaft ermöglichte. Vor dem Hintergrund des Klimawandels wird diese mit dem Ziel 'Entwässerung' geschaffene Infrastruktur in Frage gestellt und eine Anpassung angemahnt (u. a. Nationale Wasserstrategie). Das Projekt 'Emslandplan 2.0' soll zum Umdenken in der Wasserwirtschaft auf regionaler und lokaler Ebene beitragen.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasser und Abfall 12 (Dezember 2022)
Seiten: 6
Preis: € 10,90
Autor: Jenny Kröcher
Dr. Stephan Hannappel
Michael Reiners
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.

Grundstrukturen und Gütekriterien eines Klimawandelfolgenrechts
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel geschieht. Und ganz unabhängig davon, wie stark wir ihn bremsen werden, spüren wir schon heute seine unabwendbaren Folgen und werden in Zukunft noch stärker mit ihnen zu kämpfen haben.

CDR-Technologien auf dem Weg in die Klimaneutralität
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel nimmt besorgniserregende Ausmaße an. Zugleich wird klimaneutralität versprochen. Im Paris-Abkommen nur vage in Aussicht gestellt, soll ausweislich Art. 2 des europäischen Klimagesetzes für die Union im Jahr 2050 und nach § 3 Abs. 2 KSG für Deutschland bereits 2045 bilanziell Klimaneutralität erreicht sein.