SCI_BIM - Tool für verwertungsorientierten Rückbau

Als zukünftige Quellen materieller Ressourcen stellt die gebaute Infrastruktur ein wertvolles Materiallager dar. Im Sinne sauberer Stoffkreisläufe müssen Schadstoffe und einer Wiederverwendung und einem Recycling entgegenstehende Störstoffe ausgeschleust werden, bevor verbleibende Bauwerksbestandteile wiederverwendet oder recycelt werden können.

Um die Lenkung von Bestandsmaterialflüssen zu optimieren, wurde das SCI_BIM-Tool entwickelt, welches eine quantitative und qualitative Dokumentation von Abfallqualitäten ermöglicht. Mittels innovativer Geometrieaufnahmesysteme gekoppelt mit maßgeschneiderten Transformationsprozessen, können 3D-Scans oder bestehende Building Information Modelling (BIM) - Planungen in intelligente Bauwerksdatenmodelle überführt werden. Dies ermöglicht eine genauere Erfassung und Bauteilbezogene Analyse der materiellen Zusammensetzung von Gebäuden sowie zuverlässigere Massenabschätzungen von im Rahmen eines Abbruchs anfallenden Baurestmassen.

Ressourcenknappheit, Herausforderungen hinsichtlich der Nachhaltigkeit des Bausektors, sowie strengere Gesetzesauflagen zur effizienten Ressourcennutzung und zur umweltverträglichen Abfallbeseitigung halten Unternehmen und Organisationen aus den Bereichen der Architektur, des Ingenieurwesens und des Bauwesens (engl. Architecture, Engineering, Construction - AEC), sowie des Facility Managements (FM) und des Rückbauwesens zur angemessenen Ressourcenverwaltung über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks, einschließlich des Abbruchs, an (Volk et al. 2014). In Industrieländern gibt es bereits mehr verbaute Ressourcen als in verfügbaren, wirtschaftlich abbaubaren Primärlagerstätten (Kovacic et al. 2019). Die Gebäudebestände stellen somit wertvolle Materiallager für verwertungsorientierte Rückbauten dar. Gleichzeitig ist aber im Sinne sauberer Stoffkreisläufe sicherzustellen, dass Schadstoffe entsprechend ausgeschleust und in Senken gelenkt werden (Europäisches Parlament & Rat 2004, Europäische Kommission 2015 und 2016). Zum Schutz der menschlichen Gesundheit sowie der Umwelt gilt es, anfallende Abbruchabfälle von schadstoffhaltigen Bauteilen zu befreien, bevor sie einer Wiederverwendung oder einem Recycling zugeführt werden können.
 




Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Recy & Depotech 2020 (November 2020)
Seiten: 6
Preis: € 3,00
Autor: Melanie Raskovic
Prof. Dr. Arne Michael Ragoßnig
Dipl.-Ing. Uliana Moroz
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.

Grundstrukturen und Gütekriterien eines Klimawandelfolgenrechts
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel geschieht. Und ganz unabhängig davon, wie stark wir ihn bremsen werden, spüren wir schon heute seine unabwendbaren Folgen und werden in Zukunft noch stärker mit ihnen zu kämpfen haben.

CDR-Technologien auf dem Weg in die Klimaneutralität
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel nimmt besorgniserregende Ausmaße an. Zugleich wird klimaneutralität versprochen. Im Paris-Abkommen nur vage in Aussicht gestellt, soll ausweislich Art. 2 des europäischen Klimagesetzes für die Union im Jahr 2050 und nach § 3 Abs. 2 KSG für Deutschland bereits 2045 bilanziell Klimaneutralität erreicht sein.