Auswirkungen einer gesteigerten Wertstofferfassung ausgewählter Stoffe auf die MBA

Die Umsetzung der Vorgaben aus dem Kreislaufwirtschaftsgesetz hat Auswirkungen auf die Stoffströme, die mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlagen (MBA) zugeführt werden. Gerade durch die Einführung der flächendeckenden Bioabfallsammlung sind Änderungen in der Betriebsweise von MBA zu erwarten. Die Vorgaben der Verpackungsverordnung (VerpackV Anhang I (zu § 6)) mit den darin vorgegebenen stofflichen Verwertungsquoten führen zu einer Stoffstromlenkung, sodass Massenströme, wie z. B. Altpapier, Altkunststoff, Altglas und Alttextilien, nur noch in verminderten Mengen in den Restabfall gelangen. Der Trend der letzten Jahre wird sich also fortsetzen bzw. forcieren. Ebenso verringert sich durch die zunehmende Einführung der Biotonne auch in kleineren Städten und Gemeinden der Anteil an Bioabfall im Restabfall. Bei konsequenter Umsetzung des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) wird für MBA mit rückläufigen Restabfallmengen durch die Erhöhung der Wertstoffsammlung zu rechnen sein. Für die MBA gibt es mehrere Möglichkeiten darauf zu reagieren, da das Anlagenkonzept der mechanisch-biologischen Restabfallbehandlung eine hohe Flexibilität aufweist.

Um in Deutschland die Rohstoffversorgung langfristig sichern zu können, ist eine Nutzung von Sekundärrohstoffen ohne Alternative. Die getrennte Sammlung von Wertstoffen aus den Haushaltsabfällen soll neben der sicheren und umweltfreundlichen Verwertung die Reduktion der Restabfallmengen bewirken. Die Regulierung in der deutschen Abfallgesetzgebung hat genau diese Ziele im Fokus. Dabei werden im Wesentlichen die Hauptmasseströme im Fokus gehalten, das Recycling von Edel- und Sondermetallen wird mit dieser Quotenfestlegung kaum erreicht.

Dennoch sind bis heute im Hausmüll immer noch erhebliche Mengen an Wertstoffen enthalten, und das obwohl die getrennte Sammlung seit vielen Jahren etabliert ist und ein Erfolgsmodell darstellt. Gerade durch die in § 11 vorgeschriebene Einführung der flächendeckenden Bioabfallsammlung wird es eine Verminderung dieses Stoffstromes im Restabfall geben; die zukünftige Zusammensetzung von Hausmüll wird sich verändern, da derzeit bundesweit nur etwa in der Hälfte der Haushalte der Bioabfall separat gesammelt wird.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: 29. Kasseler Abfall- und Bioenergieforum (Mai 2017)
Seiten: 13
Preis: € 6,50
Autor: Prof. Dr.-Ing. Christina Dornack
Dr.-Ing. Christoph Wünsch
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.

Grundstrukturen und Gütekriterien eines Klimawandelfolgenrechts
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel geschieht. Und ganz unabhängig davon, wie stark wir ihn bremsen werden, spüren wir schon heute seine unabwendbaren Folgen und werden in Zukunft noch stärker mit ihnen zu kämpfen haben.

CDR-Technologien auf dem Weg in die Klimaneutralität
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel nimmt besorgniserregende Ausmaße an. Zugleich wird klimaneutralität versprochen. Im Paris-Abkommen nur vage in Aussicht gestellt, soll ausweislich Art. 2 des europäischen Klimagesetzes für die Union im Jahr 2050 und nach § 3 Abs. 2 KSG für Deutschland bereits 2045 bilanziell Klimaneutralität erreicht sein.