BAW-Beuteleinsatz in Biogutvergärungsanlagen - Praxisversuch in vier Anlagen

Vor dem Hintergrund der zunehmenden energetischen Nutzung von Biogut1 durch Vergärung in Deutschland gewinnt die Effizienz der Biogutsammlung immer mehr an Bedeutung. Gerade im Hinblick auf deren hohen Gasertrag sind viele örE an einer hohen Erfassung der Küchenabfälle interessiert. Auch in Gebieten mit Biotonnensammlung wird ein bedeutender Anteil im Restabfall bei vielen Abfallanalysen immer wieder bestätigt. Zur Steigerung der Erfassungsleistung haushaltstämmiger Bioabfälle (Nahrungs- und Küchenabfälle) ist der Einsatz von kompostierbaren Beuteln eine bereits vielerorts bewährte Alternative. Nur so kann ein für den Bürger komfortables und hygienisch unbedenkliches Erfassungssystem angeboten werden.

In der Bioabfallbranche gibt es aber nach wie vor Vorbehalte gegen den Einsatz von BAW-Beuteln. Dies insbesondere bei den Anlagenbetreibern, die das Biogut ausschließlich kompostieren. Kritikpunkte sind vor allem ein erhöhter Störstoffeintrag und eine schlechte Abbaubarkeit bei kurzen Rottezeiten.

Bei Vergärungsanlagenbetreibern ist grundsätzlich eine 'geteilte' Einstellung zum BAW-Beuteleinsatz vorzufinden. Ein Teil der Betreiber befürwortet die BAW-Beutel vor dem Hintergrund, dass wegen des geringen Anteils haushaltsstämmiger Bioabfälle viele Biogut-Biogasanlagen nur unbefriedigende Biogaserträge erreichen. Trotz dieser grundsätzlichen Bereitschaft werden aber auch Probleme je nach Verfahrenstechnik und Nachrottekonzept gesehen. Von anderen Betreibern werden das  Handling der BAW-Beutel in der hochtechnischen Vergärungsanlage (Vorsortierung, Pfropfenstrom, geschlossene Beutel im Batchverfahren ohne Aufbereitung u. a.) und der Abbau im anaeroben Bereich grundsätzlich problematisch gesehen und der Einsatz von BAW-Beuteln aktiv und satzungsmäßig unterbunden.

Erschwerend kommt dazu, dass auch neu errichtete Vergärungsanlagen zum Teil nur mit extrem kurzen Nachrotteverweilzeiten dimensioniert werden, was eine zielgerichtete und unproblematische Mitbehandlung von BAW-Beuteln erschwert.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: Biomasse-Forum 2016 (November 2016)
Seiten: 9
Preis: € 4,50
Autor: Dipl.-Ing. Thomas Turk
Dr.-Ing. Michael Kern
Dipl. -Ing. Axel Hüttner
Dipl.-Ing. Ulla Koj
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Erfahrungen mit der Sicherheitstechnik/dem Explosionsschutz bei Vergärungs-/Biogasanlagen
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (12/2024)
Nach wie vor kommt es an Vergärungs- und Biogasanlagen zu Unfällen infolge von Explosionen, Bränden und Vergiftungen/Erstickungen, Abstürzen häufig auch mit erheblichen Personenschäden. Auf der anderen Seite wurden in den letzten Jahren eine Vielzahl von Rechtsnormen und von Regelwerken, Technischen Regeln sowie Merkblättern zum Thema Sicherheitstechnik veröffentlicht.

Biogene Abfälle und Reststoffe - Kohlenstoffquelle, Bioenergie und negative Emissionen
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (12/2024)
Deutschlands Ziel ist es, bis 2045 klimaneutral zu werden. Eine der Grundvoraussetzungen hierfür ist, den Material- und Energieverbrauch erheblich nachhaltiger aufzustellen, denn die angestrebte Klimaneutralität beinhaltet zwei wesentliche Standbeine: Zum einen die Umstellung der Energieversorgung vollständig auf Erneuerbare Energien (EE).

Materialeffizienz und Umweltauswirkungen der Kunststoffverpackungsabfallwirtschaft in Deutschland
© Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben (12/2024)
Im vorliegenden Beitrag werden die Ergebnisse einer umfassenden Bewertung des Bewirtschaftungssystems für Kunststoffverpackungsabfälle in Deutschland in Bezug auf Materialflüsse, Materialeffizienz und Umweltauswirkungen dargestellt und auf dieser Grundlage Herausforderungen und Optimierungsstrategien für die aktuelle und zukünftige Bewirtschaftung von Kunststoffverpackungsabfällen diskutiert.