Ausrichtung eines Kommunalunternehmens auf die Herausforderungen der Rohstoffsicherung

Eine der Hauptaufgaben der kommunalen Entsorgungsträger ist die Sicherung der Daseinsvorsorge für die Bürgerinnen und Bürger ihrer Kommune. Der Begriff des Gemeinwohls hat in diesem Zusammenhang eine Renaissance erfahren, was in den letzten Jahren kaum denkbar gewesen wäre. Der Kernpunkt abfallwirtschaftlicher Daseinsvorsorge ist dabei sicherlich eine langfriste Gewährleistung der Entsorgungssicherheit in der Kommune, wobei gerade das magische TASi-Datum 2005 viele Erinnerungen weckt, wie und wo Pseudo-Entsorgungssicherheit nicht gestaltet sein darf.

Seit ein paar Jahren entwickelt sich daneben ein zweiter wichtiger Aspekt kommunalen abfallwirtschaftlichen Handelns, der über den Horizont der garantierten Entsorgungssicherheit ein Stück hinausgeht: Die Nutzung von Abfallfraktionen als Ersatz-Rohstoff, so dass sich die reine Entsorgungswirtschaft damit weiter zu einer Kreislauf- und Ressourcenwirtschaft entwickelt. Die Nutzung der Abfallfraktionen als Ersatz für natürliche Rohstoffe kann in diesem Zusammenhang in der Regel auf zwei Wegen erfolgen, nämlich zum einen als Ersatz für natürliche Energieträger wie Gas, Öl und Kohle und zum anderen als Ersatz für natürliche Rohstoffe; die stoffliche Verwertung. Hier lässt sich auch rasch die neue fünfstufige Europäische Abfallhierarchie erkennen.

Die nationale Rohstoffsicherung ist somit ein Teil kommunalen Handelns geworden, wenn auch für den Bürger weniger greifbar als die haushaltsnahe Müllabfuhr. Zudem kann die Rohstoffsicherung natürlich auch nicht allein durch die Nutzung von Sekundärrohstoffen aus Haushaltsabfällen bestritten werden. Aber die deutsche Wirtschaft ist auf zahlreiche Rohstoffimporte angewiesen - und dadurch abhängig von Preisgestaltung und von den zugelassenen Förder- und Exportmengen sowie der politischen Lage der Exportländer.

Die Rückgewinnung der Rohstoffe aus Abfällen ist eine logische Konsequenz, da sich Abfall aus den ausgedienten Produkten zusammensetzt und somit hierdurch zumindest ein Teil des Rohstoffbedarfs für die Neuproduktion rückgewonnen werden kann.



Copyright: © TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft
Quelle: Recycling und Rohstoffe 7 (2014) (Juni 2014)
Seiten: 9
Preis: € 0,00
Autor: Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Ulrich Siechau
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.

Grundstrukturen und Gütekriterien eines Klimawandelfolgenrechts
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel geschieht. Und ganz unabhängig davon, wie stark wir ihn bremsen werden, spüren wir schon heute seine unabwendbaren Folgen und werden in Zukunft noch stärker mit ihnen zu kämpfen haben.

CDR-Technologien auf dem Weg in die Klimaneutralität
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel nimmt besorgniserregende Ausmaße an. Zugleich wird klimaneutralität versprochen. Im Paris-Abkommen nur vage in Aussicht gestellt, soll ausweislich Art. 2 des europäischen Klimagesetzes für die Union im Jahr 2050 und nach § 3 Abs. 2 KSG für Deutschland bereits 2045 bilanziell Klimaneutralität erreicht sein.