Paludikultur ('palus' = lat.: Sumpf) ermöglicht die nachhaltige Bewirtschaftung nasser Moore, die auf den Erhalt des Torfköpers abzielt. Die produzierte oberirdische Biomasse kann energetisch und stofflich verwertet werden. Diese Art der Nutzung entspricht exakt den Anforderungen, welche Mecklenburg-Vorpommern an seine zukünftige Energieversorgung stellt. Für die Umsetzung ist die Aufbereitung von Informationen zu Flächen- und Biomassepotentialen für Flächennutzer, Biomasseabnehmer und politische Entscheidungsträger notwendig. Dabei müssen gegenüber herkömmlichen Potentialstudien wesentlich mehr Fragen, wie z.B. Wiedervernässbarkeit, Bewirtschaftbarkeit, Ertrag auf Standort und zeitliche Realisierbarkeit, beantwortet werden. Bisherige Studien für Mecklenburg-Vorpommern berücksichtigen nur wenige Kriterien oder basieren auf Experteneinschätzungen und sind mit großer Unsicherheit verbunden. Eine bessere Annäherung an die Realität kann durch die Kombination von Top-down-Ansatz (von der Gesamtfläche ausgehend) und flächenspezifischen Informationen (Bottom-up-Ansatz: von der Einzelfläche ausgehend) erreicht werden.
Die Produktion von Energiebiomasse auf entwässerten Moorstandorten führt zu höheren Treibhausgasemissionen als die Nutzung von Steinkohle oder die direkte Nutzung des Torfkörpers. Moorböden degradieren im entwässerten Zustand und können infolgedessen langfristig als landwirtschaftliche Nutzfläche verloren gehen. Durch Paludikultur ('palus' = lat.: Sumpf) ist eine nachhaltige landwirtschaftliche Produktion auf wiedervernässten Moorstandorten möglich, die auf den Erhalt des Torfkörpers und dessen Funktionen abzielt. Die produzierte oberirdische Biomasse kann energetisch (z.B. Brennstoff oder Biogassubstrat) und stofflich (Baustoffe, Möbel) verwertet werden.
Diese Art der Nutzung entspricht exakt den Anforderungen, welche die Landespolitik in Mecklenburg-Vorpommern in ihrer Gesamtstrategie 'Energieland 2020' an eine zukünftige Energieversorgung im Land stellt: Zusammenführung von Energiepolitik und Klimaschutz, schnelle Reduktion von Treibhausgasemissionen, Beschäftigung und Wertschöpfung im ländlichen Raum, Versorgungssicherheit und Eigenversorgung sowie Verzicht auf fossile Energieträger (MWAT MV 2009).
Copyright: | © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock |
Quelle: | 8. Rostocker Bioenergieforum (Juni 2014) |
Seiten: | 10 |
Preis: | € 5,00 |
Autor: | Dipl.-LaÖk. Claudia Oehmke Dipl.-Landsch.-Ökol. Tobias Dahms Andreas Haberl Dr. Wendelin Wichtmann Christian Schröder |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Klimaschutzpotenziale der Kreislaufwirtschaft für Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Klimaschutzpotenziale der Kreislaufwirtschaft für Deutschland wurden im Rahmen einer Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes durch das ifeu Heidelberg in Zusammenarbeit mit Öko-Institut e. V. und ARGUS Berlin ermittelt. Die Bilanzierung erfolgt mittels Ökobilanzmethode der Abfallwirtschaft, wodurch die Gesamtheit der Emissionen aus der Abfallbehandlung sowie auch die Leistungen durch die Erzeugung von zusätzlichen Nutzen (Sekundärprodukte, Energie) gezeigt werden können. Der Beitrag stellt Ergebnisse für Siedlungsabfälle und Lebensmittelabfälle (Sonderbilanzraum) vor: bestehende Treibhausgas(THG)-Entlastungspotenziale für das Jahr 2017 und künftige mögliche Beiträge für das Zieljahr 2030. Für Lebensmittelabfälle ist zudem der mögliche Beitrag durch Lebensmittelabfallvermeidung dargelegt.
Unser Weg zur Klimaneutralität
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Produkte und Innovationen aus der Chemie sind an vielen Stellen der Schlüssel für eine klimaneutrale Zukunft.
Eggersmann/BEKON bietet neben Boxen- nun auch Pfropfenstromfermenter an
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Die Eggersmann Gruppe hat zusätzlich zur Boxenfermentationstechnik auch das Pfropfenstromverfahren in ihr Leistungsportfolio integriert.