Anlagensicherheit und Zuverlässigkeit- Der Einfluss der Zuverlässigkeitsanforderungen auf die Nutzungsdauer/ Rehabilitationsrate bzw. Ausfallwahrscheinlichkeit

Der nachfolgende Beitrag widmet sich der Wechselwirkung zwischen der Veränderung von Anforderungen an die Anlagensicherheit, hier im Sinne der Zuverlässigkeit, und der zustandsbedingten Nutzungsdauererwartung, die wiederum den Instandhaltungs- bzw. Rehabilitationsbedarf beeinflusst.

Die Anlagensicherheit steht zunehmend im Vordergrund bei der Formulierung von Anforderungen an Versorgungssysteme und bei der Harmonisierung von diesbezüglichen Regelungen in der EU. Diese Anforderungen an die Sicherheit bzw. Zuverlässigkeit der Anlagen gelten auch für die vorhandenen und meist über Jahrzehnte gewachsenen Infrastruktursysteme mit ihren Anlagenbeständen, die durch geeignete Instandhaltungs-/Rehabilitationsmaßnahmen in einem entsprechenden Zustand zu halten sind. Neben der Steigerung der Kosteneffizienz und Wirtschaftlichkeit sind in den letzten Jahren auch verstärkte Aktivitäten der Unternehmen zur Beschreibung und Erfüllung der Anforderungen an die Anlagensicherheit/ Zuverlässigkeit und Nachhaltigkeit bei der Instandhaltung des Anlagenbestandes zu verzeichnen. So werden beispielsweise in den technischen Regelwerken zunehmend Mindestanforderungen definiert und Handlungsanleitungen zur Erstellung und Umsetzung der notwendigen Strategien und Maßnahmen gegeben [1, 2]. Den Schwerpunkt bei diesen Aktivitäten bilden die Infrastrukturnetze, nicht zuletzt weil sie in den meisten Fällen den höchsten Anteil am Anlagevermögen, an den Instandhaltungskosten und am Ressourcenbedarf haben [3]. Sowohl für Instandhaltungs- bzw. Rehabilitationsstrategien zur Erfüllung bestimmter Anforderungen an die Zuverlässigkeit als auch an die Nachhaltigkeit kann es kein Pauschalrezept geben. Vielmehr sind die konkreten Rahmenbedingen und Anforderungen im betrachteten Gebiet zu berücksichtigen und die Entscheidung zur Umsetzung einer Strategie im Rahmen einer Abwägung hinsichtlich der langfristigen Entwicklung der Zuverlässigkeit, Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit zu treffen.


[1] DVGW 2006: Arbeitsblatt W 400-3: Technische Regeln Wasserverteilung (TRWV). Teil 3: Betrieb und Instandhaltung. (September 2006)
[2] DVGW 2013: Merkblatt G 403: Entscheidungshilfen für die Instandhaltung von Gasverteilungsnetzen (März 2013)
[3] Schmidt D. 2005: Der Einfluss der Rehabilitations- und Finanzierungsstrategie auf die Netznutzungskosten und Versorgungssicherheit. In: gwf-Wasser/Abwasser 146 (2005) Nr. 12, S.930-937.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 09 - 2014 (September 2014)
Seiten: 8
Preis: € 4,00
Autor: Dr.-Ing. Dietmar Schmidt
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.

Grundstrukturen und Gütekriterien eines Klimawandelfolgenrechts
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel geschieht. Und ganz unabhängig davon, wie stark wir ihn bremsen werden, spüren wir schon heute seine unabwendbaren Folgen und werden in Zukunft noch stärker mit ihnen zu kämpfen haben.

CDR-Technologien auf dem Weg in die Klimaneutralität
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel nimmt besorgniserregende Ausmaße an. Zugleich wird klimaneutralität versprochen. Im Paris-Abkommen nur vage in Aussicht gestellt, soll ausweislich Art. 2 des europäischen Klimagesetzes für die Union im Jahr 2050 und nach § 3 Abs. 2 KSG für Deutschland bereits 2045 bilanziell Klimaneutralität erreicht sein.