Herstellung repräsentativer Analysenproben aus heterogenen Wertstoffströmen

Das Verfahren der Pressbohrmethode wurde zwischen 2007 und 2010 von Frau Prof. Dr.-Ing. Sylvia Schade-Dannewitz und Herrn Dr. rer. nat. Jürgen Poerschke entwickelt und patentiert. Speziell bei Probenahmen im Sekundärbrennstoffbereich stoßen die konventionellen Verfahren aus dem Bergbau an ihre Grenzen. Etablierte Probenahmeverfahren, wie z. B. über das sogenannte Teilungskreuz und dem Riffelteiler, führen zu hohen Abweichungen bei nachfolgenden Analysen. So liegen im Bergbau meist homogene, rieselfähige Schüttgüter vor. Stellt man jedoch einen Ersatzbrennstoff aus einem Gewerbe- oder Restabfall her, so kann eine Vielzahl verschiedener Abfälle enthalten sein. Des Weiteren liegen vorsortierte Wertstoffe meist in Form von Gebinden vor, da dies die Transportfähigkeit verbessert. Zur Beprobung dieser Gebinde steht noch kein effizientes Verfahren zur Verfügung, welches eine echtzeitnahe Beprobung zulässt.

Abfallverwerter, die eine genaue Aussage über die Zusammensetzung der Ballen benötigen, führen eine aufwendige Sortieranalyse durch. Je nach Umfang kann diese Sortieranalyse ein bis zwei Tage in Anspruch nehmen. Mehr als zehn Kubikmeter Abfall sind in einem durchschnittlichen Abfallballen verpresst. Zur Charakterisierung des Stoffgemisches muss jedes Abfallteilchen aussortiert, klassifiziert und gewogen werden, damit eine Massenbilanz für die vorliegenden Stoffströme erstellt und der prozentuale Anteil bestimmt werden kann. Auf Grundlage dieser Informationen wird aus den Abfallstoffen eine Analyseprobe hergestellt, die aber weiterhin großen Fehlereinflüssen unterliegt. Während verschiedener Probenahmen in unterschiedlichen Unternehmen wurde festgestellt, dass bei Verwendung von Ballen- und Schüttmaterialien kaum eine Eingangskontrolle stattfindet. Die erforderlichen Untersuchungen wurden erst am Ende des Produktionsprozesses mit Hilfe der Teilungskreuzmethode durchgeführt. Diese willkürliche Beprobung ist sehr aufwendig und beinhaltet ein großes Fehlerpotenzial. Vor bzw. während des Produktionsverfahrens kann nach diesem Verfahren weder Einfluss auf die Qualität noch auf die beinhalteten Störstoffe genommen werden. Die Analysenprobe kann auch mittels Sortieranalyse erstellt werden. Diese Herstellung ist sehr aufwendig, bindet eine Vielzahl von Arbeitskräften und lässt nur wenige Sortieranalysen pro angelieferte Charge zu.



Copyright: © DGAW - Deutsche Gesellschaft für Abfallwirtschaft e.V.
Quelle: 4. Wissenschaftskongress März 2014 - Münster (März 2014)
Seiten: 4
Preis: € 2,00
Autor: M. Eng. Christian Borowski
Prof. Dr.-Ing. Sylvia Schade-Dannewitz
Dr. rer. nat. Jürgen Poerschke
 
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