Verlandung und Lebensdauer von Talsperren

Talsperren gelten als besonders nachhaltige und langlebige Infrastrukturen. Tatsächlich sind viele Stauräume jedoch durch teils erhebliche Sedimentation und Verlandung in ihrem Betriebsbereich eingeschränkt oder sogar in ihrer Funktion bedroht. Gleichzeitig kommt es durch Sedimentmangel stromabwärts zu erheblichen Erosionsschäden. Deshalb stellen Kritiker bisweilen sogar die Sinnfrage bei der Erweiterung bestehender oder beim Bau neuer Stauwerke.

Jedes Gewässer führt Sediment mit sich. Sediment ist ein ebenso integraler Gewässerbestandteil wie Wasser, Fauna und Flora. Das bestehende Gleichgewicht zwischen Sedimentation und Erosion in natürlichen Gewässern wird als selbstverständlich wahrgenommen. In Stauseen, insbesondere in langjährig betriebenen, tritt Sediment jedoch zunehmend als Problem in Erscheinung. Das mit dem Zufluss eingetragene Sediment wird zwangsläufig zum großen Teil im Stausee zurückgehalten. Tatsächlich schränkt es den Betriebsbereich eines Stausees auf Dauer erheblich ein. Unterhalb von Stauseen kommt es durch den Sedimentmangel dagegen zu durchaus beachtlichen Erosionsschäden. In zahlreichen Flüssen wird daher in großem Maßstab an Land gewonnenes Baggergut als Sedimentersatz künstlich zugegeben, um Erosionsschäden zumindest zu verringern. Alle Auswirkungen - Nutzungseinschränkung, Baggermaßnahmen und Erosionsreparatur - sind für Betreiber und die Öffentlichkeit extrem kostspielig und ökologisch suboptimal. Aus diesem Grund sieht die EG-WRRL allein schon aus ökologischen Gründen vor, dass nach Möglichkeit jedes Gewässer 'sein" Sediment behält und 'sedimentdurchgängig" bleibt.



Copyright: © Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH
Quelle: Wasserwirtschaft 01-02/2014 (Februar 2014)
Seiten: 4
Preis: € 10,90
Autor: Dr.-Ing. Michael Detering
Univ.-Prof. Dr.-Ing. Holger Schüttrumpf
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.

Grundstrukturen und Gütekriterien eines Klimawandelfolgenrechts
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel geschieht. Und ganz unabhängig davon, wie stark wir ihn bremsen werden, spüren wir schon heute seine unabwendbaren Folgen und werden in Zukunft noch stärker mit ihnen zu kämpfen haben.

CDR-Technologien auf dem Weg in die Klimaneutralität
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel nimmt besorgniserregende Ausmaße an. Zugleich wird klimaneutralität versprochen. Im Paris-Abkommen nur vage in Aussicht gestellt, soll ausweislich Art. 2 des europäischen Klimagesetzes für die Union im Jahr 2050 und nach § 3 Abs. 2 KSG für Deutschland bereits 2045 bilanziell Klimaneutralität erreicht sein.