Werkstoffbezogene Begriffe der Instandhaltung und ihre Bedeutung für die Instandhaltungsplanung von Rohrleitungen

Die Veröffentlichung von Regelwerken der jüngeren Vergangenheit zeigt speziell in der aktuellen Fragestellung der Instandhaltungsplanung von Rohrleitungsnetzen eine nicht zu unterschätzende Begriffsverwirrung, die sowohl dem Hersteller als auch dem Anwender Probleme bereitet und gegebenenfalls die Sinnhaftigkeit der dort verankerten Verfahrensweisen in Frage stellt. Dieser Beitrag soll solche Unstimmigkeiten verdeutlichen und damit Hilfestellung für eine später vorgesehene Revision dieser Regelwerke bieten.

Der Wandel von einer ausfallorientierten bzw. korrektiven zu einer präventiven oder gar zustandsorientierten Form der Instandhaltung bedeutet für den Betreiber von Leitungen und Leitungsnetzen eine nicht zu unterschätzende Herausforderung. Während im Falle kathodisch geschützter Leitungen mit Hilfe der Messdaten eine Instandhaltungsplanung umsetzbar ist, sind im Falle nicht kathodisch geschützter Rohrleitungen aussagekräftige Zustands- und Schadensdaten erforderlich, um auf statistischer Basis eine Instandhaltungsplanung umzusetzen.

Im Rahmen der Instandhaltungsplanung von Leitungsnetzen wird das Nutzungsverhalten von Bauteilen und Werkstoffen im DVGW-Merkblatt G 403 bzw. DVGW-Merkblatt W 403 sowie den dazugehörenden Regelwerken zur Erfassung der erforderlichen Daten, den DVGW Arbeitsblättern G 402 und W 402, behandelt. Während sich bei kathodisch geschützten Leitungen der Handlungsbedarf für Instandsetzungsmaßnahmen weitgehend direkt aus Messergebnissen ableiten lässt, ist die Maßnahmenplanung bei nicht kathodisch geschützten Leitungen derzeit auf die Auswertung von Schadenstatistiken angewiesen. Zur Beschreibung des Nutzungsverhaltens im Sinne der DVGW-Arbeitsblätter G 402 und W 402 müssen bei nicht kathodisch geschützten Leitungen in den Schadenstatistiken nicht nur die jeweiligen Bauteilausführungen Berücksichtigung finden. In den Schadenstatistiken muss darüber hinaus auch das Bauteilversagen auf die jeweilige Nutzungsdauer bezogen sein. In Abhängigkeit von Schadensrate und Nutzungsdauer ergibt sich dann eine empirische Funktion, die das Nutzungsverhalten beschreibt. Im Zusammenhang mit einer Instandhaltungsplanung sind dabei nicht nur Begrifflichkeiten wie Betriebsfähigkeit, Lebensdauer und Nutzungsdauer, sondern auch Begriffe wie Beschädigung, Schaden oder das Versagen des Bauteils gegeneinander abzugrenzen.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 02 - 2014 (Februar 2014)
Seiten: 10
Preis: € 4,00
Autor: Dipl.-Phys Rainer Deiss
Hans Gaugler
Dr. rer. nat. Hans-Jürgen Kocks
 
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