Heizen mit Stroh - Kostenstruktur der landwirtschaftlichen Wärmeerzeugung

Die Wärmebereitstellungskosten sind abhängig von der Höhe der Anlageninvestition und den Brennstoffkosten. Bei gleicher Leistungsklasse unterscheidet sich die Kostenstruktur einer Ölheizung diametral von der einer Strohheizung. Während der Anteil der Kapitalkosten an den Wärmegestehungskosten bei einer Heizölfeuerung vergleichsweise niedrig und der Anteil der Brennstoffkosten hoch ist, verhält es sich bei einer Strohfeuerung umgekehrt. Auf der Basis dieser unterschiedlichen Kostenstruktur lässt sich die Vermutung ableiten, dass die Wirtschaftlichkeit einer Stroh- gegenüber einer Ölheizung primär von dem Grad der Anlagenauslastung abhängen dürfte.
Im Gegensatz zu einer Ölheizung ist die Wartung und Pflege sowie die Brennstoffversorgung einer Strohheizung aufwendiger und die Störungsanfälligkeit höher. Je nach Auslastung kann die Strohheizung jedoch wirtschaftlicher sein. Ihre THG-Bilanz ist sehr günstig.

In der vorliegenden Untersuchung wird die Wirtschaftlichkeit einer Strohheizung gegenüber einer Ölheizung für die Wärmebereitstellung eines landwirtschaftlichen Veredlungsbetriebes verglichen. Hohe Ansprüche an die Rohstoffqualität und eine reibungslose Eingliederung der Strohbergung in die Arbeitsabläufe zur größten Arbeitsspitze während der Getreideernte erfordern eine entsprechende Schlagkraft. Die Kosten der Strohbergung schwanken in Abhängigkeit von der Auslastung der Spezialtechnik, der Transportentfernung, des Investitionsbedarfs für Lagerraum und den Nährstoffpreisen zwischen ca. 50 und 100 € pro Tonne. Bezogen auf den Energiegehalt sind das Kosten von 1,25 bis 2,5 Cent pro kWh. Bei einem Heizölpreis von 65 Cent (gegenwärtig 90 Cent) pro Liter bzw. 6,5 Cent pro kWh wird deutlich, dass die energetische Nutzung landwirtschaftlicher Reststoffe ein großes Wertschöpfungspotenzial für die ländlichen Räume besitzt. Wichtig ist, dass auf betrieblicher Ebene die Strohentnahme nur auf der Grundlage einer Humusbilanzierung erfolgen darf, die in Abhängigkeit von der Fruchtfolge und dem Standort betrachtet werden muss.



Copyright: © Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock
Quelle: 6. Rostocker Bioenergieforum (Juni 2012)
Seiten: 6
Preis: € 0,00
Autor: Dr. Matthias Dietze
Dr. Hubert Heilmann
 
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