Deponieaerobisierung durch Intervallbelüftung - Erfahrungen auf der Deponie Dorfweiher

Mit dem Ziel, die Nachsorgedauer zu verkürzen, wurde ein Abschnitt der Deponie Konstanz- Dorfweiher über drei Jahre durch Intervallbelüftung mit verschiedenen Druckniveaus aerobisiert (EISBER-Verfahren). Ein umfangreiches Messprogramm diente dazu die Entwicklung von Temperaturen und Gaszusammensetzung im Deponiekörper, sowie die Emissionen dokumentiert. Der Temperaturverlauf in verschiedenen Tiefen wurde als guter Indikator für den biologischen Abbau identifiziert. Die Methanemissionen konnten durch die Aerobisierung deutlich gesenkt. Setzungsvorgänge im Deponiekörpers wurden wesentlich beschleunigt. Der Belüftungsphase folgt ab Januar 2013 ein zweijähriges Monitoring um das Verhalten der wichtigsten Parameter weiter zu dokumentieren.

Für die Dauer der Nachsorgephase bei Abfalldeponien unter herkömmlichen anaeroben Milieubedingungen werden mehrere Jahrzehnte angesetzt. Auch durch Aufbringung einer Oberflächenabdichtung hat sich gezeigt, dass die Zeiträume nicht verkürzt, sondern eher verlängert werden (LAUX, 2011). Zwei erprobte In situ Behandlungsmethoden sind allgemein bekannt, die die Dauer und das Ausmaß der Nachsorgemaßnahmen verringern können. Ein Weg, die Menge des biologisch abbaubaren Materials zu verringern, ist die Bewässerung. Die Belüftung der Deponie mit Behandlung der Abluft ist die andere Möglichkeit.
Der Landkreis Konstanz beabsichtigt, die Nachsorgezeit seiner Deponie 'Dorfweiher' zu reduzieren. Bei dem von der Universität Stuttgart, Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft (ISWA) in Zusammenarbeit mit dem Ingenieurbüro Lhotzky & Partner, Braunschweig, entwickelten und ausgeführten In situ Behandlungsverfahren in einem Teilbereich der Deponie 'Dorfweiher', werden die bekannten Methoden kombiniert und verbessert. Das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg unterstützt das Projekt finanziell. Der Behandlungszeitraum ist auf drei Jahre angesetzt. Danach werden die Auswirkungen auf die Deponie in einer zweijährigen Beobachtungsphase ausgewertet. Die Ergebnisse des Projekts werden eine wichtige Rolle bei der Wahl der endgültigen Oberflächenabdichtung spielen.



Copyright: © Wasteconsult International
Quelle: Praxistagung 2012 (Dezember 2012)
Seiten: 9
Preis: € 4,50
Autor: Dr.-Ing. Martin Reiser
Dipl.-Ing. Daniel Laux
o. Prof. Dr.-Ing. Martin Kranert
Dipl.-Phys. Kurt Lhotzky
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.

Grundstrukturen und Gütekriterien eines Klimawandelfolgenrechts
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel geschieht. Und ganz unabhängig davon, wie stark wir ihn bremsen werden, spüren wir schon heute seine unabwendbaren Folgen und werden in Zukunft noch stärker mit ihnen zu kämpfen haben.

CDR-Technologien auf dem Weg in die Klimaneutralität
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (2/2024)
Der Klimawandel nimmt besorgniserregende Ausmaße an. Zugleich wird klimaneutralität versprochen. Im Paris-Abkommen nur vage in Aussicht gestellt, soll ausweislich Art. 2 des europäischen Klimagesetzes für die Union im Jahr 2050 und nach § 3 Abs. 2 KSG für Deutschland bereits 2045 bilanziell Klimaneutralität erreicht sein.