In-Situ-Belüftung einer Altablagerung - eine profunde Analyse

Zahlreiche Untersuchungen haben gezeigt, dass Emissionen aus Hausmüllablagerungen potentiell über lange Zeiträume (viele Jahrzehnte bis Jahrhunderte) eine Gefährdung für Mensch und Umwelt darstellen können. Durch den biochemischen Abbau organischer Materialien kommt es einerseits zur Produktion von Deponiegas (im Wesentlichen CH4 und CO2) und andererseits zur Belastung des Sickerwassers mit organischen Verbindungen. Außerdem stellen vor allem lösliche Salze und Ammonium problematische Inhaltsstoffe im Sickerwasser geschlossener Hausmülldeponien dar. Um Hausmüllablagerungen schneller in einen emissionsarmen Zustand zu überführen und dadurch den notwendigen Nachsorgezeitraum zu verkürzen, können Maßnahmen zur Intensivierung des Abbaus der organischen Substanz im Abfallkörper (z. B. In-situ-Belüftung) gesetzt werden.

Auf der alten Hausmüllablagerung Heferlbach bei Schwechat wird aktuell der Abfallkörper in-situ-belüftet, um die noch vorhandene Deponiegasbildung zu minimieren. Der gegenständliche Beitrag beschreibt die geplante wissenschaftliche Begleitung dieser Sanierungsmaßnahme und beinhaltet erste Zwischenergebnisse der dabei durchgeführten Untersuchungen. Sechzig von der Deponie entnommene Feststoffproben wurden einerseits chemisch-physikalisch analysiert, um das Restreaktionspotential der abgelagerten Abfälle abschätzen können, und andererseits wurde das Material in sogenannte Deponiesimulationsreaktoren DSR eingebaut. Letzteres dient dazu, um im Labor unter optimierten Bedingungen das Potential der In-situ-Belüftungsmaßnahme zur Reduktion der Reaktivität der abgelagerten Abfälle zu testen und den Betrieb der Belüftung optimieren zu können. Darüber hinaus wurden am Standort Messsonden (Bodenluftsonden, Setzungspegel) installiert, um den Fortschritt der Sanierungsmaßnahme im Feld beobachten zu können. Erste Ergebnisse der Untersuchungen zeigen, dass die biologische Restreaktivität des abgelagerten Abfalls (gemessen als Atmungsaktivität in 4 Tagen bzw. Gasbildungspotential in 21 Tagen) zwar unterhalb der Grenzwerte für Massenabfalldeponien liegt, allerdings wurde in den DSR eine kontinuierliche Gasbildung beobachtet, die nach rund 90 Tagen in Summe etwa 9 l/kg TS beträgt.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2012 (November 2012)
Seiten: 4
Preis: € 2,00
Autor: Dr. Christian Brandstätter
Ass. Prof. Dipl.-Ing. Dr. techn. Johann Fellner
Dr. Roman Prantl
 
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