Schnelltest zur Auswahl von Scaleinhibitoren für Membrananlagen zur zentralen Enthärtung

Im Rahmen eines Forschungsprojekts wurden typische Antiscalantwirkstoffe für Membrananlagen mittels Schnelltests im Hinblick auf ihre Einsatzbereiche bewertet und die Resultate durch kleintechnische Versuche verifiziert.

Seit einigen Jahren setzen Wasserwerke in Deutschland vermehrt Membrananlagen zur zentralen Enthärtung ein. Der Enthärtungseffekt beruht auf dem Rückhalt der Härtebildner, wie Calcium-, Magnesium- oder Hydrogencarbonationen sowie weiterer Inhaltsstoffe aus dem Rohwasser. Dazu werden sogenannte Nanofiltrationsoder Niederdruckumkehrosmosemembranen (NF/LPRO) eingesetzt. Dabei erfolgt auf der Rohwasserseite der Membran eine Aufkonzentrierung, die zu einer Überschreitung des Löslichkeitsproduktes von schwer löslichen Salzen, wie z.B. Calciumcarbonat, Calciumsulfat oder Bariumsulfat, führen kann. Um zu verhindern, dass Salze auf der Membranoberfläche ausfallen, werden geringe Mengen von Zusatzstoffen, sogenannte Antiscalants oder Scaleinhibitoren, in den Zulauf der Membrananlage dosiert. Die Dosierung erfolgt unterstöchiometrisch. Typische Zugabemengen liegen meist im Bereich von 0,5 bis 1,5 mg/l, bezogen auf die Wirksubstanz. Die Liste der Aufbereitungsstoffe und Desinfektionsverfahren gemäß § 11 Trinkwasserverordnung 2001 führt 14 Wirksubstanzen auf, die als Scaleinhibitoren für die Trinkwasseraufbereitung zugelassen sind. Dazu zählen Polyphosphate, Phosphonsäuren und Polycarbonsäuren. Diese Wirksubstanzen befinden sich in einer Vielzahl von Formulierungen im Handel. Beispielsweise listete die Datenbank der NSF, ein international führender Anbieter von Produktzertifizierungen aus den USA, mit Stand Februar 2010 5.339 Handelsprodukte von 250 Herstellern auf, die weltweit zum Korrosionsschutz bzw. der Scaleinhibierung für den Einsatz in Wasserwerken zugelassen sind. Versorgungsunternehmen stehen vor der Frage, welches Produkt im Einzelfall als geeignet auszuwählen ist. Die Handelsprodukte unterscheiden sich nicht nur in ihren Wirkstoffen bzw. Wirkstoffkombinationen, sondern auch in ihren Wirkstoffkonzentrationen. Die Aussagekraft der Produktdatenblätter ist zudem beschränkt, da die genaue Produktzusammensetzung u. a. aus Wettbewerbsgründen oft nicht angegeben ist.



Copyright: © wvgw Wirtschafts- und Verlagsgesellschaft Gas und Wasser mbH
Quelle: Heft 06 - 2011 (Juni 2011)
Seiten: 4
Preis: € 4,00
Autor: Dr.-Ing. Uwe Müller
M. Sc., Dipl.-Ing., Dipl.-Wirtsch.-Ing. Hermann Löhner
Steffen Greger
Zhaoping Shi
 
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