Handlungsempfehlungen zu Oberflächenabdeckungen von Deponien in Österreich

Für Oberflächenabdeckungen von Deponien ergeben sich aufgrund der neuen Regelungen der Deponieverordnung 2008 etliche neue Fragestellungen. Im Rahmen vorliegender Arbeit werden diese Fragestellungen diskutiert und die Ergebnisse in Form von Handlungsempfehlungen dargestellt. Die Arbeit zielt darauf ab, einen Überblick von vorhandenem Wissen und Erfahrungen zu schaffen und als Entscheidungshilfe zur Verfügung zu stellen. Die zentrale Fragestellung dabei lautet, welche Abdecksysteme sich unter welchen Rahmenbedingungen wie gut eignen. Konkret werden Aspekte wie Einsatzbereiche, Standortfaktoren, Vor- und Nachteile, Kosten, Wasserhaushalt und Monitoring, etc. beleuchtet. Dabei werden verschiedene Abdecksysteme behandelt. Neben dem Regelaufbau mit mineralischen Abdichtungen bzw. Kombinationsdichtungen werden Bentonitmatten und Kapillarsperren, sowie Wasserhaushaltsschichten und Methanoxidationsschichten betrachtet. Weiters werden mehrere Lösungsansätze für die Ausführung von temporären Abdeckungen sowie deren Übergang zur endgültigen aufgezeigt.

Aufbau und Funktion von Deponie-Oberflächenabdeckungen sind ein lang- und vieldiskutiertes Thema in der Abfallwirtschaft. Einer der Gründe dafür sind die unterschiedlichen Funktionen, die Abdeckschichten erfüllen sollen. Zum einen sollen Sickerwassermenge und Deponiegasaustritt minimiert werden, zum anderen soll bei Abfällen mit hohen biologisch abbaubaren Anteilen ausreichend Wasser in die Deponie gelangen, um den mikrobiellen Abbau nicht zu hemmen. Dieser Spagat wird in der Österreichischen Deponieverordnung 2008 durch den Einsatz temporärer Oberflächenabdeckungen gelöst. Dabei ist vorgesehen den Wasserhaushalt im Deponiekörper über die Abdeckung zu optimieren. Spätestens nach 20 Jahren ist eine endgültige Oberflächenabdeckung einschließlich Abdichtung aufzubringen. Dafür ist neben einem Regelaufbau auch die Ausführung von alternativen Abdeckungssystemen zulässig, sofern die vorgegebenen Kriterien (Sickerwasserneubildungsrate < 5% des Jahresniederschlages) eingehalten werden. Auch die Anwendung einer Wasserhaushaltsschicht (Evapotranspirationsschicht) ist zulässig. Die Dichtwirkung wird dabei durch das Wasserspeichervermögen des Bodens und durch die Verdunstungsleistung von Boden und Pflanzen (Evapotranspiration) erzielt. Aus dieser neuen Situation heraus ergeben sich etliche neue Fragestellungen für DeponiebetreiberInnen und Behörden, sowohl bezüglich der temporären als auch der endgültigen Abdeckungen, welche im Rahmen dieser Studie diskutiert werden. Die vorliegende Arbeit zielt darauf ab, einen Überblick von vorhandenem Wissen und Erfahrungen zu schaffen und DeponiebetreiberInnen, PlanerInnen und Behörden als Entscheidungshilfe zur Verfügung zu stellen.



Copyright: © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben
Quelle: Depotech 2010 (November 2010)
Seiten: 6
Preis: € 3,00
Autor: Dr. Roman Prantl
V. Brandner
 
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