Nach Schätzungen von Experten entstehen 3 - 5 % (vorsichtige Schätzung) oder sogar 8 - 12 % der Treibhausgasemissionen in Entwicklungs- und Schwellenländern bei primär von der Abfallwirtschaft hervorgerufenen Prozessen. Wesentliche Ursache sind vor allem Methanemissionen aus der Ablagerung unbehandelter Abfälle, die in diesen Ländern sehr hohe Anteile abbaubarer Organik enthalten (v. a. in Siedlungsabfällen).
In erster Linie aus Kostengründen zielen Abfallwirtschaftskonzepte in Entwicklungs- und Schwellenländern primär auf die Entsorgung und Deponierung unbehandelter Abfälle. Die normalerweise installierten einfachen Deponieentgasungsanlagen können nur einen begrenzten Teil der Deponiegase fassen. Die Klimaschutzwirkung ist weitaus geringer als bei Anwendung fortschrittlicher Verfahren wie biologische Behandlungsmaßnahmen, energetische Nutzung oder Recycling-Strategien. In Entwicklungsländer kann durch den Einsatz fortschrittlicher Verfahren und Strategien auf vergleichsweise kostengünstige Weise ein weitaus wirkungsvolleren Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen geleistet werden, als dies durch die Umsetzung von Deponierungskonzepten unvorbehandelter Abfälle möglich ist. Die aktuelle Praxis der flexiblen Mechanismen des Kyoto-Protokolls - CDM (Clean Development Mechanism) und JI (Joint Implementation) - setzt jedoch falsche Anreize (sog. 'perverse incentives'). Trotz bis zu 4-fach besserer Klimaschutzwirkung geeigneter Vorbehandlungsmaßnehmen (einfache MBA-Konzepte, energetische Nutzung) sind die Erlöse aus dem Emissionshandel nur unwesentlich höher als beim Einsatz der weitaus kostengünstigeren Deponieentgasung. Die Kostendeckungsbeiträge aus dem Emissionshandel nach derzeit geltender Methodologie reichen nicht aus, um die bestehenden Investitionshemmnisse zu überwinden und die höheren Betriebskosten zu decken.
Copyright: | © Verlag Abfall aktuell |
Quelle: | Band 18 - Stilllegung und Nachsorge von Deponien 2009 (Januar 2009) |
Seiten: | 5 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dipl.-Geoökol. Tobias Bahr Dr.-Ing. Florian Kölsch Prof. Dr.-Ing. Klaus Fricke |
Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Fremdstoffgehalte in den Sieblinien von Biogut nach Voraufbereitung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2024)
Fremd- und Kunststoffeinträge im getrennt erfassten Biogut rücken zunehmend in den Fokus des Gesetzgebers. Mit der Novellierung der BioAbfV treten zum 01.05.2025 erstmals Grenzwerte in Kraft, die sich auf das frische Biogut vor der biologischen Behandlung beziehen.
Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Überblick über und Diskussion der Maßnahmen zum beschleunigten Ausbau
der Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland
Die innerstaatliche Umsetzung des Pariser Klimaschutzübereinkommens
- ein Rechtsvergleich
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Like all public international law treaties, the Paris Climate Accords rely on national law for their implementation. The success of the agreement therefore depends, to a large extent, on the stepstaken or not taken by national governments and legislators as well as on the instruments and mechanisms chosen for this task. Against this background, the present article compares different approaches to the implementation of the Paris Agreement, using court decisions as a means to assess their (legal) effectiveness.