Die biologische Behandlung von organischen Abfällen hat aufgrund der mikrobiellen Abbauprozesse zur Folge, dass klimawirksame Gase (Treibhausgase), wie Lachgas (Distickstoffmonoxid, N2O), Methan (CH4) und Stickstoffmonoxid (NO), gebildet werden können. Im Hinblick auf die Bilanzierung von gasförmigen Emissionen aus Kompostierungsprozessen sind darüber hinaus die Gaskomponenten Kohlendioxid (CO2), Ammoniak (NH3) und Non-Methane Volatile Organic Compounds (NMVOC) von Bedeutung (siehe dazu die NEC-Richtlinie).
Die Bildung der Treibhausgase Methan (CH4) und Lachgas (N2O) bei der Kompostierung von Bio- und Grünabfällen hängt im Wesentlichen vom C- und N-Gehalt im Ausgangsmaterial sowie von den Prozessbedingungen ab und weniger von der bautechnischen bzw. verfahrenstechnischen Ausstattung der Behandlungsanlage. Wie bisherige Ergebnisse zeigen, wird durch ein geschlossenes Rotteverfahren mit Abluftreinigung in einem Biofilter grundsätzlich keine Reduktion der beiden Treibhausgase erreicht. Die Einhausung als Maßnahme zur Treibhausgasreduktion ist daher nicht zu rechtfertigen. Mittlere Emissionsfaktoren liegen für CH4 zwischen 250 bis 1.000 g/Mg und für N2O zwischen 20 bis ca. 200 g/Mg. Vergärungsanlagen mit Nachrotte weisen einen deutlich höheren Emissionsfaktor für Methan von 2.000 bis 3.000 g/Mg auf. Gleiches gilt für NH3, welches aus der Nachrotte von Vergärungsanlagen in Größenordnungen von ca. 1.000 bis 2.000 g/Mg emittiert. Methan wird im Biofilter nur unwesentlich abgebaut und Lachgas sogar aus NH3-Umsetzungen im Biofilter neu gebildet. Sinnvoll kann daher eine Senke für NH3 sein (saure Wäsche) insbesondere bei der Behandlung der Nachrotteabluft von Vergärungsanlagen. Eine aktualisierte Abschätzung über die in Deutschland betriebenen Behandlungsanlagen (Input 8.300.000 Mg/a) führt zu einem Anteil von ca. 0,35 % an CO2-Äquivalenten aus CH4 und N2O am nationalen Gesamtausstoß an Treibhausgasen.
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH |
Quelle: | 20. Kasseler Abfallforum-2008 (April 2008) |
Seiten: | 19 |
Preis: | € 9,50 |
Autor: | Prof. Dr.-Ing. Carsten Cuhls Dipl.-Ing. Birte Mähl |
Diesen Fachartikel kaufen... (nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links) | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Fremdstoffgehalte in den Sieblinien von Biogut nach Voraufbereitung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2024)
Fremd- und Kunststoffeinträge im getrennt erfassten Biogut rücken zunehmend in den Fokus des Gesetzgebers. Mit der Novellierung der BioAbfV treten zum 01.05.2025 erstmals Grenzwerte in Kraft, die sich auf das frische Biogut vor der biologischen Behandlung beziehen.
Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Überblick über und Diskussion der Maßnahmen zum beschleunigten Ausbau
der Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland
Die innerstaatliche Umsetzung des Pariser Klimaschutzübereinkommens
- ein Rechtsvergleich
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (8/2024)
Like all public international law treaties, the Paris Climate Accords rely on national law for their implementation. The success of the agreement therefore depends, to a large extent, on the stepstaken or not taken by national governments and legislators as well as on the instruments and mechanisms chosen for this task. Against this background, the present article compares different approaches to the implementation of the Paris Agreement, using court decisions as a means to assess their (legal) effectiveness.