Wer kann es besser? – Ist die Rekommunalisierung der richtige Weg?

Die allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklungen werden immer stärker durch Globalisierungsprozesse in unterschiedlichsten Branchen geprägt. Diese Entwicklungen sind auch in der Abfallwirtschaft zu beobachten. Ursprüngliche Maximen der Abfallwirtschaft wie Entsorgungssicherheit und ein hoher ökologischer Standard sind zwar immer noch beachtenswerte Tugenden, weichen jedoch immer mehr den Zielsetzungen teilweise weltweit agierender Finanzinvestoren.
Langfristigkeit, Nachhaltigkeit und Kontinuität weichen zur Seite und werden
ersetzt durch Begriffe wie: Shareholder Value, human capital, EBIT usw.

Die bundesdeutsche Abfallwirtschaft wird immer stärker durch Globalisierungsprozesse geprägt. Die Grundwerte einer funktionsfähigen Abfallwirtschaft auf hohem ökologischen Niveau treten immer mehr in den Hintergrund und verblassen. Shareholder Value anstelle von Citizen Value prägt das Bild. Während private Entsorger die Zuständigkeit allein für sich reklamieren und eine umfängliche Liberalisierung und Privatisierung der Abfallwirtschaft fordern, wächst die kommunale Seite immer mehr zum Eckpfeiler bundesdeutscher Entsorgungswirtschaft. Die Erfahrungen nach dem 01.06.2005 und aus der E-Schrott-Verordnung haben deutlich gemacht, dass Gewinnmaximierung allein kein Markenzeichen deutscher Abfallwirtschaft sein kann. Daher prägen immer mehr Rekommunalisierungen das Bild. Zukünftig sollte eine duale Abfallwirtschaft aus kommunalen und privaten Unternehmen das Bild bestimmen. Hier muss jeder seine Stärken einbringen, wobei die Zuständigkeiten der Kommunalen insbesondere im Bereich der Sammlung und Behandlung im Sinne des Gemeinwohls und der Daseinsvorsorge erweitert werden müssen.



Copyright: © TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft
Quelle: Energie aus Abfall 3 (2007) (September 2007)
Seiten: 15
Preis: € 0,00
Autor: Prof. Dr.-Ing. Rüdiger Ulrich Siechau
 
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