Erprobung und Bemessung von Infiltrationseinrichtungen für Deponien

Die Vorhaben E9 "Optimierung von biologischen Umsetzvorgängen in abgedichteten Deponien durch Reinfiltration von Sickerwasser" und E59 „Erprobung und Bemessung von Infiltrationseinrichtungen“ haben primär das Ziel, den Konflikt für den Betreiber einer Deponie zwischen rascher Emissionsminderung im Betrieb und Erhalt eines optimalen Abbaues im Deponiekörper zu lösen.

Das Vorhaben E9 „Optimierung von biologischen Umsetzvorgängen in abgedichteten Deponien durch Reinfiltration von Sickerwasser“, das von der ia GmbH im Zeitraum von 1992 bis 1998 bearbeitet und durchgeführt wurde, ist mit dem Schlussbericht Nr. 2 vom August 1998 abgeschlossen worden. Im Vorhaben E9 wurde in einem Feldversuch gezeigt, dass durch die gezielte Zugabe von Reaktionswasser in einen trockenstabilisierten Deponiebereich die zum Erliegen gekommene Entgasungstätigkeit (biologische Umsetzung der Organik im Abfall) wieder aktiviert und stabilisiert werden konnte. Negative Auswirkungen auf die Qualität und Quantität des Sickerwassers, das aus der Deponie abläuft, konnten nicht festgestellt werden. Diese Ergebnisse führten gegen Ende des Vorhabens E9 zu einer großtechnischen Umsetzung einer Infiltrationsanlage, mit dem Ziel, Parameter für die Auslegung und den Betrieb von solchen Anlagen zu erhalten, die als Planungsgrundlage für andere Deponiebetreiber angewendet werden können.

Erste Ergebnisse zur großtechnischen Umsetzung von Infiltrationsanlagen sind ebenfalls im vorgenannten Schlussbericht zum Vorhaben E9 enthalten. Zur Klärung noch offener Fragen aus dem Vorhaben E9 sowie zur Langzeitabsicherung der Versuchsergebnisse wurde einem Antrag der ia GmbH zur Fortführung der Untersuchungen vom Bayerischen Staatsministerium für Landesentwicklung und Umweltfragen stattgegeben und die erforderlichen Mittel bereitgestellt.

Das Projekt trägt den Namen: Vorhaben E59, „Erprobung und Bemessung von Infiltrationseinrichtungen für Deponien“ Der Landkreis Weilheim-Schongau stellte die Deponie Erbenschwang I für die Versuche zur Verfügung und finanzierte die erforderlichen Versickerungsanlagen.

Ziele der Vorhaben E9 / E59

In Deponien, die noch mit organisch belasteten Abfällen befüllt wurden, muss das Gefährdungspotential möglichst rasch verringert und eine langfristige Umweltverträglichkeit der Ablagerungen gewährleistet werden, wie dies auch in der Präambel zur TA-Siedlungsabfall (TASi) unter Ziffer 1.1, Absatz 3 gefordert wird: „Die Ablagerung soll so erfolgen, dass die Entsorgungsprobleme von heute nicht auf künftige Generationen verlagert werden“. Offensichtlich kann eine zur Emissionsminderung erforderliche frühe Oberflächenabdichtung wegen Wassermangels zum Erliegen der Reaktionsprozesse im Müllkörper führen.



Copyright: © ia GmbH - Wissensmanagement und Ingenieurleistungen
Quelle: Abschluss und Nachsorge von Hausmülldeponien - 2002 (April 2002)
Seiten: 66
Preis: € 0,00
Autor: Dipl.-Ing.(TU) Werner P. Bauer
Dipl.-Ing. Stefan Meisinger
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.