Zu den neuen Realitäten und Handlungsaufträgen für Kommunen: Nur Kürzen und Sanieren oder auch Reformieren und Investieren? – aus der Sicht der Landnutzung

Für die Kommunen ergeben sich aus den Entwicklungen im Bereich der Landnutzung gravierende Konsequenzen. Diese Entwicklungen sind gekennzeichnet durch die Nutzung des technischen Fortschritts, die Nachfrageänderungen sowie die Reformen im Bereich der Agrarpolitik. Die Konsequenzen betreffen den Arbeitsmarkt, die Flächennutzung, die Organisation landwirtschaftlicher Unternehmen sowie die Gestaltung der Politik.

Eine vordringliche und in erster Linie unternehmerische Aufgabe besteht darin, neue Leistungen außerhalb der Primärproduktion anzubieten (Markt der 1000 Möglichkeiten). In diesem Bereich bestehen Wachstums- und Beschäftigungsmöglichkeiten, wie Beispiele im In- und Ausland bereits zeigen. In zunehmendem Maße wird es notwendig sein, die von der Gesellschaft erwünschten Zusatzleistungen der Landwirtschaft, welche immer weniger als kostenloses Koppelprodukt der Landbewirtschaftung anfallen, gesondert zu honorieren. Die Agrarpolitik wird damit zu einer Politik für den ländlichen Raum. Die der Landwirtschaft zufließenden Direktzahlungen müssen gesellschaftspolitisch begründet werden, ansonsten verlieren sie ihre Legitimierung, d. h. den Zuwendungen müssen definierte Leistungen gegenübergestellt werden (Targeting). Das gilt in gleicher Weise auch für staatliche Zahlungen an andere Branchen. Eine konsequente Umsetzung des Subsidiaritätsprinzips erfordert in Teilbereichen eine Verlagerung von Entscheidungen auf die regionale bzw. kommunale Ebene. Das führt zu bedarfsgerechten, auf die einzelne Region abgestimmte Maßnahmen und fördert so die Akzeptanz für politische Maßnahmen.



Copyright: © Lehrstuhl für Bodenordnung und Landentwicklung, TU München
Quelle: 8. Münchner Tage (März 2006)
Seiten: 5
Preis: € 2,50
Autor: Prof. Dr. Dr. h.c. Alois Heißenhuber
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Verfassungsrechtliche Erfordernisse der Biodiversitätssicherung nach der Klimaschutzentscheidung des BVerfG
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Angesichts von drei miteinander verflochtenen tiefgreifenden Umweltkrisen - der Klimakrise, der Biodiversitätskrise und der weiterhin bestehenden Krise der Umweltverschmutzung - wird nach wirksamen politischen Ansätzen gesucht, den Problemen zu begegnen. In globaler Perspektive am ambitioniertesten - weil allumfassend - ist bislang die Transformationsstrategie des 'EuropeanGreenDeal' der EU-Kommission,1 die allerdings selbst in Schwierigkeiten geraten ist, sichtbar etwa in Kompromissen bei der Luftreinhaltepolitik, dem Zögern in der Weiterentwicklung der Chemikalienpolitik oder der Anerkennung fragwürdiger Risikotechnologien, wie etwa der Atomenergie, als Nachhaltigkeitsinvestition im Rahmen der EU-Taxonomie-Verordnung.

Möglichkeiten und Grenzen der Verfahrensbeschleunigung in Krisenzeiten durch Einschnitte bei UVP und SUP
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Dass Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland zu lange dauern, ist kein Geheimnis. Auch Jahrzehnte nach der Einleitung noch nicht abgeschlossene Großprojekte sind eher die Regel als die Ausnahme. Insbesondere die Klimakrise und die durch den Angriffskrieg der Russischen Föderation auf die Ukraine ausgelöste Energieversorgungskrise erfordern eine möglichst rasche Planung, Genehmigung und Umsetzung der benötigten Energieinfrastrukturvorhaben.

Meeresschutz und Klimawandel
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Zum Gutachten des Internationalen Seegerichtshofs im Fall 'Climate Change and International Law'