Planungssicherheit für Kraftwerksprojekte

Genehmigungsverfahren für (EBS-) Kraftwerksprojekte zur Energieversorgung von bestehenden Produktionsanlagen und Industriestandorten – je nach Quelle wird von 40 bis 50 derartiger Vorhaben gesprochen – begegnen aktuell ähnlichen Akzeptanzdefiziten, wie sie Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre im Rahmen der kommunalen Planungen von Müllverbrennungsanlagen zu beobachten waren. In der Diskussion geht es in erster Linie um gesundheitliche Risiken, aber auch um Fragen nach dem Einsatz der besten verfügbaren Techniken und der Energieeffizienz solcher Anlagen.

Das immissionsschutzrechtliche Genehmigungsverfahren für Kraftwerke gewährt dem Vorhabensträger einen Rechtsanspruch auf Erteilung der Genehmigung, wenn die Voraussetzungen der §§ 5, 6 BImSchG – Schutz und Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkung und sonstige Gefahren sowie Einhaltung sonstiger öffentlich-rechtlicher Vorschriften (17. BImSchV, TA Luft) vorliegen. Zu den sonstigen öffentlich-rechtlichen Vorschriften gehört allerdings auch die bauplanungsrechtliche Grundlage für das Vorhaben. Dort, wo eine solche durch Bebauungsplan nicht existiert beziehungsweise ein Bebauungsplan geändert werden muß – Privilegierungen nach § 35 BauGB für den Außenbereich scheiden regelmäßig aus – besteht die Gefahr, daß derartige Anlagen durch Ausübung beziehungsweise Nichtausübung der kommunalen Planungshoheit bereits im Vorfeld des immissionsschutzrechtlichen Genehmigungsverfahrens verhindert werden, da ein Rechtsanspruch auf Erlaß oder Änderung eines Bebauungsplanes nicht existiert. Daraus folgt, daß in einem frühen Stadium die planungsrechtlichen Grundlagen für den gewählten Standort sorgfältig zu prüfen sind.

Dr. Andrea Versteyl,
Andrea Versteyl Rechtsanwälte, Umwelt- und Planungsrecht, Berlin



Copyright: © Rhombos Verlag
Quelle: BIOMASSE (Februar 2007)
Seiten: 2
Preis: € 0,00
Autor: Prof. Dr. Andrea Versteyl
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

carboliq® - Direktverölung gemischter Kunststoffabfälle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die Forderung nach Klimaneutralität dominiert die globale Diskussion über die Zukunft der Industriegesellschaft. Damit einher geht auch die Frage, wie der Umgang mit Kunststoffen in Zukunft erfolgen wird.

Nutzungskonflikt zwischen Carbon-Capture-Anlagen und Fernwärme?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit 17 Standorten verfügt EEW über eine Verbrennungskapazität von ca. 5 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr.

Abfall- und Kreislaufwirtschaft in Deutschland im internationalen Vergleich - Spitzenplatz oder nur noch Mittelmaß?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Neben der Umstellung der künftigen Energieversorgung auf ein zu 100 % erneuerbares Energiesystem ist die Abfall- und Kreislaufwirtschaft die zweite zentrale Säule im Rahmen der globalen Transformation in eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft.