Ein Nichts als Altlast? – Verlassene Grubenbaue und Bodenschutzrecht

Nach dem Abbau von Bodenschätzen bleiben unterirdische Hohlräume zurück.

Sie können eine latente Gefährdung für Straßen und Gebäude an der Oberfläche und damit auch für Leben und Gesundheit von Menschen bedeuten. Ca. 6.000 Schachtanlagen in Nordrhein-Westfalen und zwischen 30.000 und 50.000 Tagesöffnungen in Deutschland alleine aus dem Erzbergbau öffnen den Zugang zu vielen Tausend Kilometern Hohlräumen. Zur sicheren Verwahrung von Hohlräumen stellt der Bergversatz eine geeignete Maßnahme dar. Vor allem Salzgestein ist oft bestens zur Aufnahme sogar besonders überwachungsbedürftiger Abfälle geeignet, weil es das Versatzmaterial und seine schädlichen Inhaltsstoffe auf Dauer einschließt und von der Biosphäre abschirmt. Gelingt es dem Grubenbetreiber, bei der zuständigen Behörde hierüber einen Langzeitsicherheitsnachweis zu führen, so genießt der Versatz besondere Privilegien, wonach auch Abfallmaterial versetzt werden darf, das die Grenzwerte nach Anlage 2 zur Versatzverordnung überschreitet (vgl. § 4 Abs. 3 VersatzV). Durch den erleichterten Einsatz von Abfällen unter Tage sollen die Hohlräume schneller verfüllt und damit die Gefahren für die Oberfläche rascher reduziert werden. Manche Bergwerke, deren Gestein über mehr oder weniger lange Zeiträume eine Bruchneigung entwickelt, verfügen deshalb über eine behördlich attestierte Versatznotwendigkeit. Deshalb ist der Bergversatz zurecht als Maßnahme der Abfallverwertung einzustufen, denn die Abfälle erfüllen unter Tage eine wesentliche Sicherungsfunktion.



Copyright: © Lexxion Verlagsgesellschaft mbH
Quelle: AbfallR 06/2006 (Dezember 2006)
Seiten: 8
Preis: € 32,00
Autor: Prof. Dr. jur. Hans-Jürgen Müggenborg
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Maßnahmen zur Klimaanpassung sächsischer Talsperren
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (5/2025)
Die Landestalsperrenverwaltung des Freistaates Sachsen (LTV) betreibt aktuell insgesamt 87 Stauanlagen, darunter 25 Trinkwassertalsperren. Der Stauanlagenbestand ist historisch gewachsen und wurde für unterschiedliche Zwecke errichtet.

carboliq® - Direktverölung gemischter Kunststoffabfälle
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die Forderung nach Klimaneutralität dominiert die globale Diskussion über die Zukunft der Industriegesellschaft. Damit einher geht auch die Frage, wie der Umgang mit Kunststoffen in Zukunft erfolgen wird.

Nutzungskonflikt zwischen Carbon-Capture-Anlagen und Fernwärme?
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2025)
Die EEW Energy from Waste GmbH (EEW) hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Mit 17 Standorten verfügt EEW über eine Verbrennungskapazität von ca. 5 Millionen Tonnen Abfall pro Jahr.