Die Behandlung organischer Abfälle durch die Verfahren der Kompostierung und Vergärung führt nur zu einer Massenreduktion von etwa 50 %.
Seuchenhygienisch bedenkliche Abfälle müssen zudem einer Hygienisierung oder Sterilisierung unterzogen werden. Ziel der Verfahrensentwicklung des ATZ Entwicklungszentrums war es, durch eine Verfahrenskombination aus vorgeschalteter Thermodruckhydrolyse (TDH) und nachfolgender Vergärung der entstehenden Hydrolysate einen verbesserten Abbau der Feststoffmasse bei gleichzeitiger Hygienisierung/Sterilisation des Rohmaterials zu erzielen. Das ATZ-TDH-Verfahren ist als alternatives Behandlungsverfahren nach der EU Verordnung 92/2005 auch zur Behandlung von spezifizierten Risikomaterial der Kategorie 1 zugelassen. R. Scheuchl GmbH, Ortenburg hat das Verfahren erfolgreich für eine Substratmenge von 40.000 Mg in Norddeutschland umgesetzt. Auch Klärschlämme lassen sich mit dem TDH-Verfahren in ihrer Menge deutlich reduzieren. Die Thöni Industriebetriebe GmbH, Telfs hat für eine kommunale Kläranlage in Österreich eine TDH Anlage zur Klärschlammbehandlung nach dem ATZ-Verfahren errichtet. Weiterhin ermöglicht das ATZ-TDH-Verfahren aber auch den Aufschluss von lignocellulosehaltiger Biomasse (LCB) wie Gras- oder Maissilage zur Herstellung von Bioethanol.
Copyright: | © Lehrstuhl für Abfallverwertungstechnik und Abfallwirtschaft der Montanuniversität Leoben |
Quelle: | DepoTech 2006 (November 2006) |
Seiten: | 8 |
Preis: | € 4,00 |
Autor: | Prof. Dr. Stephan Prechtl Prof. Dr.-Ing. Martin Faulstich |
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