Emissionsverhalten von Deponien und Identifikation von NA-Prozessen

Ziel der Untersuchungen ist die Charakterisierung des Emissionsverhaltens von Deponien und Altablagerungen sowie die Identifikation von natürlichen Selbstreinigungskräften (NA) im Grundwasserabstrom von Altablagerungen am Beispiel ausgewählter Altablagerungen in Berlin-Kladow/Gatow zur Überprüfung von NA als Eignung zur „passiven“ Sanierung von Grundwasserschäden. Die Untersuchungen sind Teil des BMBF-Förderschwerpunktes KORA zur Erforschung des kontrollierten Rückhalts und Abbaus von Schadstoffen.

Zur schutzgutspezifischen Bewertung von Grundwasserkontaminationen durch Altablagerungen mit dem Ziel einer passiven Sanierung mittels natürlicher Selbstreinigungskräfte (NA) sind nur vergleichsweise wenige Daten und Informationen nötig. Diese sind die Kenntnis der Intensität und Reichweite der lokalen Altablagerungsemissionen zur Ermittlung von Schäden und Gefahren inklusive der dazu benötigten schutzgutspezifischen Maßstäbe, sowie Informationen zur lokalen Existenz und Wirksamkeit von NA. Durch örtlich angepasste Untersuchungen können Altablagerungen und Altdeponien hinsichtlich von Grundwasserschäden und ihren Gefährdungen für andere Schutzgüter priorisiert werden. Die danach als „prioritär" („Gefahr im Verzug") einzustufenden Altablagerungen mit sehr starken Grundwasserschäden und akuten Gefahrenpotentialen für weitere Schutzgüter werden aus zeitlichen Gründen sicherlich nicht zu Sanierungszwecken den Selbstreinigungskräften der Natur überlassbar sein sondern es werden, wenn verhältnismäßig, machbar und bezahlbar, entsprechend aufwändige und schnell wirkende Verfahren zur Schadensminderung / -beseitigung und Gefahrenabwehr zur Anwendung kommen müssen. Die Anzahl dieser Altablagerungen in Deutschland dürfte jedoch laut gegenwärtiger Altlastenstatistik im unteren einstelligen Prozentbereich, d.h. die überwiegende Anzahl der Altablagerungen hat nur den Boden unter sich und das Grundwasser im näheren Bereich geschädigt, stellt aber keine Gefährdung für weitere Schutzgüter dar, so dass die natürlichen Selbstreinigungskräfte als „passive" Sanierungsvariante mit entsprechendem Monitoring für diese Altablagerungen als geeignet erscheinen.



Copyright: © Verlag Abfall aktuell
Quelle: Band 29 - Deponietechnik 2006 (Mai 2006)
Seiten: 16
Preis: € 0,00
Autor: Dr. Helmut Kerndorff
Dr. Stephan Kühn
Thomas Minden
Dagmar Orlikowski
Thomas Struppe
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.

Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.

Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.