Ressourcenmanagement bezeichnet jenen Wissenschaftszweig, der die Methoden und Konzepte entwickelt, mittels derer der anthropogene Stoffhaushalt erfasst, bewertet und im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung gestaltet werden kann.
Ressourcenmanagement basiert auf einem systemischen Ansatz, der den Stoffhaushalt der gesamten Volkswirtschaft und je nach Fragestellung auch den der natürlichen Systeme mit berücksichtigt. Für abfallwirtschaftliche Problemstellungen bedeutet dies, dass man nicht die Abfallwirtschaft isoliert für sich betrachtet und zu optimieren versucht, sondern den Blick auf das Gesamtsystem richtet. Dies soll gewährleisten, dass man die effizientesten Stellen für Verbesserungsmaßnahmen identifiziert und nicht ein Teilsystem auf Kosten seiner Umgebung optimiert wird. Dies soll an einem kurzen Beispiel erläutert werden (s. Abbildung 1). Vor Einführung der Verpackungsverordnung in Österreich wurden ca. 80% der Kunststoffverpackungen deponiert. Die Verpackungsverordnung reduzierte die deponierte Menge an Verpackungen um 50%, 25% der Verpackungen konnten einer stofflichen Verwertung zugeführt werden. Erweitert man das System auf alle Kunststoffe, so wird ersichtlich, dass Verpackungen nur einen kleinen Teil ausmachen und die Verordnung damit auch nur einen kleinen Kunststofffluss betrifft. Der weitaus größere Anteil an Kunststoffen geht weiterhin ungenutzt in die Deponien und relativiert damit die Wirksamkeit der Verordnung. Aus der Sicht des Ressourcenmanagements sind jedoch vor allem die Bestände an Kunststoffen im anthropogenen Lager (Nutzung) und den Deponien sowie ihre Änderungsraten interessant. Sie zeigen das zukünftige Nutzungspotenzial und dienen als eine notwendige Grundlage für die Planung einer effizienteren Güter- und Stoffnutzung.
Copyright: | © Universität Stuttgart - ISWA |
Quelle: | 83. Abfalltechnisches Kolloquium (November 2005) |
Seiten: | 10 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Professor Dipl.-Ing. Dr. Helmut Rechberger |
Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.
Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.
In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.