Effizienz des Biogas-Prozesses: Biotechnische Möglichkeiten der Optimierung

Obwohl inzwischen ein hervorragender Stand der Technik erreicht ist, muß die Biogas - Technologie nach wie vor Einschätzungen gegenübertreten, sie sei nur unter bestimmten Bedingungen, z.B. bei intensiver Kofermentation von Abfällen, wirtschaftlich zu realisieren. Dies steht in krassem Widerspruch zum enormen Potential und zu den hohen Erwartungen, die an sie auch von politischer Seite gestellt werden – beides trifft zu bzw. ist berechtigt: Tatsache ist leider, dass die Branche eine große Streuung technischer und wirtschaftlicher Standards umfaßt.

Während eine Umfrage unter mehr als 100 bayerischen Biogaserzeugern ergeben hat, dass in rund 70 Fällen die Anlage im Schnitt zwei Mal völlig stillstand (was zwei ökonomisch verlorenen Betriebsjahren gleichkommen kann), wird an anderer Stelle von Biogasanlagen berichtet, die sich allein aus landwirtschaftlichen Einsatzstoffen innerhalb von weniger als 10 Jahren amortisieren. Ursache der oben genannten Probleme ist nach Ansicht des Autors immer noch die weit verbreitete Unkenntnis der wichtigen biologischen Zusammenhänge des Biogas - Prozesses und wie diese bei der Anlagenkonzeptionierung und Prozeßführung zu berücksichtigen sind. Angesichts dieser Situation wird auch deutlich, daß der betriebsbegleitende Service schon jetzt zentraler Bestandteil im Portfolio eines Anlagenherstellers sein muß.



Copyright: © Regierung von Niederbayern
Quelle: Innovation in der Biogastechnologie 2000 (Dezember 2000)
Seiten: 2
Preis: € 0,00
Autor: Dipl.-Chem. Markus Ott
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren



Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.

Die DRANCO-Technologie
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Die DRANCO-Vergärungstechnologie wurde durch die Untersuchung und Optimierung der spontanen 'trockenen' Vergärung, die auf einer Deponie stattfindet, entwickelt.

Weiterentwicklung der MBA mit vorgeschalteter Trockenvergärung der Feinfraktion
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Die Integration einer neuen Vergärungsstufe in die bestehende biologische Trocknungsanlage (BA) am Standort Ennigerloh erfordert umfangreiche Voruntersuchungen zu Auslegungsmengen und Stoffkennwerten des Eintrags sowie zu den Auswirkungen auf Massen- und Energiebilanzen des Gesamtprozesses. Anhand von verfahrens- und anlagenspezifischen Bilanzmodellen sowie Variantenvergleichen werden geeignete Auslegungs- und Verfahrensvarianten identifiziert und es wird eine belastbare Datengrundlage zur Auswahl von Vorzugsvarianten geschaffen.

Havarie und Wiederaufbau eines MBA-Fermenters am Beispiel der RABA Bassum
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Die AbfallWirtschaftsGesellschaft mbH betreibt im Entsorgungszentrum Bassum einen Fermenter zur Teilstromvergärung der Restabfälle. Im Oktober 2022 ist durch einen Abriss der Austragsleitung im unteren Bereich eine große Menge Gärmaterial ausgelaufen und der Behälter erlitt einen beträchtlichen Schaden. Nachdem in den ersten Tagen zunächst die direkten Folgen, wie Verschmutzungen, beseitigt werden mussten, sind in den Folgewochen die Planungen für den Wiederaufbau angelaufen. Dieser soll planmäßig noch im Jahr 2023 erfolgen.

CE-Kennzeichnung von Komposten und Gärprodukten - Stand und Perspektiven
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2023)
Vor dem Hintergrund der globalen Düngemittelkrise hat sich die Nachfrage nach Sekundärrohstoffen im letzten Jahr drastisch gesteigert. Hochwertige Komposte und Gärprodukte, die als Bodenverbesserungsmittel, organische Düngemittel oder als Torfersatz in Blumenerden verwendet werden, sind mehr gefragt denn je. Mit dem Inkrafttreten der EU-Düngemittelproduktverordnung im Juli 2022 ist der Weg geebnet worden, recycelte Materialien aus Bioabfällen als Produkte auf den EU-Markt zu bringen. Das Ende der Abfalleigenschaft für getrennt gesammelte und behandelte Bioabfälle kann mit der Vermarktung von CE-gekennzeichneten Düngeprodukten erreicht werden. Eine unabhängige Zertifizierung der Kompost- und Gärprodukt-basierten Düngematerialien ist dafür unabdingbar.