Dezentrale Entsorgungssysteme für Tourismuszentren am Beispiel des Projekts Modulaare (Sarigerme park, Türkei)

Der Gedanke der Nachhaltigkeit von Tourismusgebieten beschränkt sich nicht allein auf die Situation der Umwelt, sondern ist vielmehr an eine Nachhaltigkeit des gesamten Wirtschaftslebens gebunden. Verliert eine Destination durch abnehmende Attraktivität an Nachfrage, brechen oftmals die aufgebauten Wirtschaftsstrukturen dieser Region zusammen. Somit ist der Erhalt oder die Verbesserung der Umweltbedingungen die einzige Möglichkeit, die wirtschaftlichen Strukturen zu erhalten und insbesondere zu erweitern. Damit auch beim Massentourismus eine sowohl im ökologischen als auch ökonomischen Sinne nachhaltige Bewirtschaftung eingeführt werden kann, werden im Rahmen des Projektes die Grundlagen für Lösungsansätze erarbeitet. Das Projekt zeigt Möglichkeiten auf, die der Übernutzung bestehender Tourismusgebiete, deren Umweltsituation häufig durch Abfall-, Abwasser-, und Energieprobleme gekennzeichnet ist, entgegenwirken.

Ebenso problematisch gestaltet sich die Situation in schnell wachsenden neuen Destinationen, denen häufig keine entsprechende Entsorgung von Abwasser und Abfällen gegenübersteht. Die Folge sind Wasserverschmutzung sowie enorme Abfallmengen, die meist unkontrolliert abgelagert werden. Eigene stichprobenartige Untersuchungen haben gezeigt, dass die pro Gast und Tag produzierten Müllmengen in Hotels weit höher liegen als die Mengen, die pro Person in Deutschland anfallen. So werden in einem großen Ferienhotel bis 2,5 kg/ Gast*d erzeugt, während in Deutschland die Gesamthausmüllmenge bei ca. 0,9 kg/Ew*d liegt. Nicht nur die Entsorgung, sondern auch die Versorgung von Tourismusorten ist mit Problemen verbunden. Ein hoher Ressourcenverbrauch entsteht durch die Versorgung der Gäste mit Wasser und Energie. Eigene Stichproben ergaben Verbrauchswerte bis zu 1200 Liter Wasser pro Gast und Tag (vergl. Deutschland ca. 150 l/Ew*d). Diese hohen Verbrauchswerte bedingen häufig Nutzungskonflikte zwischen Tourismus und anderen Nutzungen, wie z.B. der Landwirtschaft und machen eine sinnvolle Ergänzung mehrerer Bereiche häufig unmöglich.



Copyright: © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement
Quelle: 66. Informationsgespräch (Juni 2005)
Seiten: 10
Preis: € 0,00
Autor: o. Prof. Dr.-Ing. Martin Kranert
Andreas Schultheiß
Dieter Steinbach
Prof. Dr.-Ing. Jörg Krampe
Demet Antakyali
 
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