Die Dauer der Nachsorge von Siedlungsabfalldeponien wird im wesentlichen durch das Emissionsgeschehen bestimmt. Die vorhandenen Kenntnisse lassen – trotz aller offenen Fragen im Detail und notwendiger Verbesserungsansätze – eine generelle Abschätzung der Nachsorgedauer für die klassische Hausmülldeponie“ zu. Ferner ist es möglich, die Nachsorgedauer einer einzelnen Deponie mit Hilfe von Modellen durch die Auswertung vorhandener Meßwerte relativ zuverlässig zu ermitteln. Diese Modelle stehen sowohl für die Berechnung des Stoffaustrags auf dem Gaspfad wie auf dem Sickerwasserpfad zur Verfügung. Aufbauend auf diesen Modellen kann auf die zeitliche Entwicklung des Stabilisierungsgrades einer Deponie geschlossen werden.
Bei konventionellen Hausmülldeponien ohne Abfallvorbehandlung scheint eine Entlassung aus der Nachsorge in Hinblick auf die Deponiegasemissionen in einem zeitlichen Rahmen von bis zu 30 Jahren nach dem Ende der Ablagerungsphase denkbar. Unter dem Aspekt der Sickerwasserbelastung ergeben sich allerdings bei einer Ableitung des Sickerwassers in Oberflächengewässer für die Nachsorge Zeiträume von über 100 Jahren, wenn man die Vorgaben der Abwasserverordnung für die Direkteinleitung von Sickerwasser zugrunde legt. Aus derzeit diskutierten Anforderungen hinsichtlich des Grundwasserschutzes resultieren Zeiträume von mehreren hundert Jahren, wenn die Sickerwasserneubildung nicht unterbunden wird. In beiden Fällen ist insbesondere der Parameter Ammonium, dessen Konzentration nur langsam zurückgeht, problematisch.
Copyright: | © LGA Bautechnik GmbH |
Quelle: | Deponieseminar 2004 (April 2004) |
Seiten: | 27 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Professor Dr.-Ing. Hans-Günter Ramke |
Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
Artikel weiterempfehlen | |
Artikel nach Login kommentieren |
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Die Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen 'Moorschonende Stauhaltung' und 'Anbau von Paludikulturen' in Mecklenburg-Vorpommern
Das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern strebt bis 2040 Klimaneutralität an. Die Entwässerung der Moore verursacht knapp 30 % der landesweiten Treibhausgasemissionen - hier ist dringender Handlungsbedarf. Seit 2023 fördern AUKM-Programme die Anhebung von Wasserständen in landwirtschaftlich genutzten Mooren. Es zeigen sich viele Fortschritte, die aber weiterhin auf Genehmigungs-, Finanzierungs- und Koordinationshürden stoßen.
Paludikultur als Chance für Landwirtschaft, Bioökonomie und Klima
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Wirtschaftliche Perspektiven sind notwendig, um die Landwirtschaft für die Umstellung von entwässerter Moorboden-Bewirtschaftung auf nasse Moornutzung zu gewinnen. Paludikultur-Rohstoffe bieten großes Potenzial für Klima und Bioökonomie. Erste marktfähige Anwendungen zeigen, dass sich etwas bewegt.
Die Revitalisierung von Mooren erfordert ein angepasstes Nährstoffmanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (8/2025)
Globale Herausforderungen wie der fortschreitende Verlust der biologischen Vielfalt, die Eutrophierung von Gewässern und die zunehmenden Treibhausgasemissionen erfordern die Wiederherstellung der natürlichen Funktionen von Mooren. Bis jedoch langjährig entwässerte und intensiv genutzte Moore wieder einen naturnahen Zustand erreichen und ihre landschaftsökologischen Funktionen vollständig erfüllen, können Jahrzehnte vergehen. Ein wesentlicher Grund dafür sind die hohen Nährstoffüberschüsse im vererdeten Oberboden.