Stand und Perspektiven der Biogasnutzung

Bundesweit sind derzeit ca. 2500 Biogasanlagen in Betrieb. Die Branche wird nach Schätzung des Fachverband Biogas e.V. im Jahr 2005 voraussichtlich 490 Millionen Euro in die Errichtung von Neuanlagen und die Erweiterung bestehender Anlagen investieren. Allein in Bayern sind aktuell rund 800 Biogasanlagen am Netz, weitere 400 Anlagen werden in den nächsten 12 Monaten ans Netz gehen. Nach Angaben der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft sind zusätzlich über 1000 Biogasanlagen in Bayern in der Vorplanung. Diese Zahlen machen deutlich in welchem Tempo sich die Biogasnutzung zu einem ernstzunehmenden Wirtschaftsfaktor im ländlichen Raum entwickelt.

Geht man davon aus, dass eine durchschnittliche bayerische Biogasanlage 300 Kilowatt elektrische Leistung hat und eine Vergütung von 16 Cent pro Kilowattstunde erhält, bekommt jede Biogasanlage, die 7500 Stunden im Jahr unter Volllast Strom produziert, eine Vergütung von 360.000 Euro pro Jahr. Von diesen Einnahmen fließt der größte Teil zurück in die Region, da Ausgaben für Arbeitskräfte, Wartung, Substratlieferungen und evt. auch Kapitaldienst in der Regel im Landkreis verbleiben. Neben der positiven Wirkung für die Landwirtschaft wird so die Wirtschaftskraft der Region durch die Biogasnutzung nachhaltig gestärkt. Grundlage für diese Entwicklung ist das EEG in seiner novellierten Fassung vom August 2004. Wichtigste Neuerung in der Novelle ist die Einführung eines Energiepflanzenbonus für Biogasanlagen, die ausschließlich Gülle und Energiepflanzen vergären. Dies macht nun die gezielte Produktion von nachwachsenden Rohstoffen wie z.B. Gras, Mais oder Sonnenblumen zur Stromproduktion in Biogasanlagen wirtschaftlich interessant. Der Fachverband Biogas e.V. hatte sich seit Beginn des Jahres 2002 konsequent für die Einführung eines Bonus für die Nutzung nachwachsender Rohstoffe zur Erzeugung von Strom aus Biogas eingesetzt. Einige Punkte sind im Gesetzestext des EEG nicht eindeutig formuliert, können aber aufgrund der Vorüberlegungen, der Begründung zum Gesetz, des Willens des Gesetzgebers und fachlicher Überlegungen präzisiert werden. Der Fachverband Biogas sieht es als eine seiner Aufgaben an, hier für die Akteure in der Praxis umsetzbare und sinnvolle Hinweise zur Umsetzung der EEG Novelle zu geben. Hierzu diskutieren wir die offenen Fragen mit unseren (Betreiber-) Mitgliedern, stehen nahezu kontinuierlich mit unserem juristischen Beirat im Austausch und führen Gespräche mit Netzbetreibern. Im Folgenden wird der aktuelle Diskussionsstand zu den wichtigsten Fragen rund um die EEG Novelle wiedergegeben. Insofern sich Ergänzungen oder Änderungen zu diesen Fragen ergeben, werden diese vom Fachverband Biogas regelmäßig veröffentlicht.



Copyright: © OTH Amberg-Weiden
Quelle: Energie aus Biomasse und Abfall (Juli 2005)
Seiten: 10
Preis: € 5,00
Autor: Dipl.-Chem. Markus Ott
Dr. Claudius da Costa Gomez
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren



Diese Fachartikel könnten Sie auch interessieren:

Smart Bioenergy - Die Rolle der energetischen Verwertung von biogenen Abfällen und Reststoffe im Energiesystem und der biobasierten Wirtschaft
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (5/2017)
Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung muss die Energieversorgung in Deutschland in den nächsten Jahrzehnten vollständig auf erneuerbare Energien ausgerichtet und die Versorgung der Industrie mit organischen Grundstoffen in diesem Jahrhundert von petro- auf biobasierte Stoffe umgestellt werden. Das Ziel der nachhaltigen Integration von Bioenergie in einem Energie- und Bioökonomiesystem der Zukunft kann nur gelingen, wenn die Bioenergie möglichst effizient, umweltverträglich und mit höchstmöglichem volkswirtschaftlichem Nutzen eingebunden wird. Unsere Aufgabe ist es, diese langfristig angelegte Entwicklung wissenschaftlich zu begleiten und mittels 'Smart Bioenergy' einen Beitrag zur Optimierung der energetischen Biomasseverwertung entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu leisten.

Umrüstung der im Deponiepark Brandholz vorhandenen NawaRo-Anlage in eine Bioabfallvergärungsanlage
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2016)
Der Deponiepark Brandholz auf der Gemarkung der Stadt Neu-Anspach ist eine ehemalige Hausmülldeponie, die zum 31.12.1999 stillgelegt wurde. Aus der ehemaligen Abfalldeponie ist ein Abfallwirtschaftsstandort für das Recycling und die Aufbereitung von Abfällen, aber auch für die Erzeugung von Ökostrom entstanden.

Situation der Holzenergie in Deutschland - Öffentlichkeit, Markt, Restriktionen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2016)
Wer die Medien der letzten drei bis vier Jahre verfolgt hat, wird festgestellt haben, dass die Energiewende in die Kritik und damit einhergehend auch ins Stocken geraten ist. Dies gilt insbesondere für den Bereich der Bioenergie. Neben gravierenden geopolitischen Ereignissen, in deren Nachfolge es zu einem dramatischen Verfall der fossilen Brennstoffpreise gekommen ist, sieht sich die Branche oftmals mit massiver Kritik seitens des Umweltschutzes konfrontiert. Eine Kritik, die nur zu einem Teil berechtigt ist; zumindest was Energie aus Holz angeht, sieht auch die EU im Bereich des Binnenmarktes ein geringes Nachhaltigkeitsrisiko. In der Präsentation werden die verschiedenen Aspekte schlaglichtartig angesprochen, Hintergründe und Zusammenhänge erklärt sowie Gegenmaßnahmen aufgezeigt.

Biogassubstrate - was können die Alternativen zu Mais?
© Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock (6/2016)
Da Mais nicht nur als Futterpflanze sondern auch als Grundlage für die Biogaserzeugung eine ökonomisch sinnvolle Variante ist, dominiert er heute besonders in viehstarken Regionen die landwirtschaftlichen Flächen, was zu ökologischen Problemen, wie zunehmenden Erosionsrisiken und Nährstoffausträgen sowie zur Veränderung der Kulturlandschaft mit Nachteilen für die Biodiversität führt. Daraus folgen Interessenskonflikte zwischen der Landwirtschaft und gesellschaftlichen Landnutzungsansprüchen, wie z.B. Naturschutz und Tourismus.

Sorghumhirsen - Ein Beitrag zur Biodiversität
© Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät Universität Rostock (6/2016)
Der Anbau von Sorghumhirsen soll die Biodiversität erhöhen und Alternativen zum Energiemais bieten, um damit einen Beitrag zur Auflockerung und Effizienzsteigerung von Energiefruchtfolgen zu leisten.

Login

Literaturtip:
 
zu www.energiefachbuchhandel.de