Die energetische Nutzung von Biomasse ist seit vielen Jahren ein Schwerpunkt nationaler und internationaler Fördermaßnahmen. Biomasse gilt als regenerativer, CO2-freier Energieträger. Zwar beträgt das technische Potenzial der Nutzung dieses Energieträgers nur etwa 8-10% des Primärenergieeinsatzes in der BRD und in Europa, Biomasse eignet sich aber im Besonderen für die Substitution von fossilen Festbrennstoffen, wie Stein- und Braunkohle, und kann daher wesentlich zur Minderung von CO2-Emissionen beitragen.
Ein Vorteil gegenüber anderen regenerativen Energieträgern wie Wind und Sonne besteht darin, dass der Energieinhalt der Biomasse bedarfsorientiert eingesetzt werden kann und keine zusätzliche Speicherung erforderlich ist. Ein weiterer Vorteil der Biomasse besteht auch darin, dass große Potenziale vor allem in Schwellenländern wie China und Indien - bereits schon heute wettbewerbsfähig genutzt werden können.
Die Bezeichnung der Biomasse als CO2-frei oder CO2-neutral resultiert daraus, dass bei der Verbrennung genau die Menge an CO2 freigesetzt wird, die vorher beim Pflanzenwachstum aus der Atmosphäre assimiliert wurde. Im Gegensatz zur natürlichen Verrottung der Biomasse und biogener Reststoffe in Wäldern oder auf Deponien wird zusätzlich die Entstehung weiterer Treibhausgase wie Methan vermieden. Die energetische Nutzung naturbelassener, holzartiger Biomasse beschränkt sich in Bayern derzeit weitgehend auf die Wärmeerzeugung in Heizwerken und Kleinfeuerungsanlagen. Durch die gleichzeitige Strom- und Wärmeerzeugung, die so genannte Kraft-Wärme- Kopplung (KWK) entstehen einem Anlagenbetreiber zusätzliche Einnahmen durch den Stromverkauf und durch eine verbesserte Anlagenauslastung, beispielsweise in Sommermonaten mit geringem Wärmeabsatz. Durch die verbesserte Erlössituation des Betreibers kommen durch die KWK weitaus mehr Standorte für die Realisierung dezentraler Anlagen zur Biomasse-Nutzung in Frage. Hinzu kommt, dass mit Biomasse bei der Stromerzeugung durch die Substitution von Kohle deutlich höhere CO2-Einsparungen möglich sind, als durch die Substitution von Erdgas oder Erdöl für die Wärmeerzeugung. Da Biomasse aufgrund der geringen Energiedichte nur dezentral in vergleichsweise kleinen Kraftwerken sinnvoll genutzt werden kann, kommen Anlagen für die ausschließliche Stromerzeugung aus wirtschaftlichen Gründen nur dann in Frage, wenn Altholz genutzt wird. Sollen dagegen naturbelassene und deshalb teurere Brennstoffe, wie Holzhackschnitzel, zur Stromerzeugung verwendet werden, ist die Kraft-Wärme-Kopplung unabdingbar.
| Copyright: | © OTH Amberg-Weiden |
| Quelle: | Energie aus Biomasse und Abfall (Juli 2005) |
| Seiten: | 13 |
| Preis: | € 6,50 |
| Autor: | Dr.-Ing. habil. Jürgen Karl |
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