Genehmigungsrechtliche Anforderungen und Ermessensspielräume zu Nachrüstungen für Kompostierungsanlagen nach TA Luft

Die Getrenntsammlung und Kompostierung von Bioabfällen hat in den letzten 15 Jahren in Deutschland für die Abfallwirtschaft eine erhebliche Bedeutung gewonnen. So werden derzeit bundesweit etwa 800 Anlagen zur Kompostierung von Bio- und Grünabfällen mit einer genehmigten Jahreskapazität von 9,6 Mio. t betrieben [SRU Hauptgutachten 2004]. Durch diese Maßnahmen werden erhebliche Abfallmengen dem Restabfall ferngehalten und im Interesse der Ressourcenschonung als Kompost im Land-, Landschafts- und Gartenbau verwertet.

Die Bioabfallkompostierung wird allerdings auch seit Anbeginn immer wieder durch öffentlichkeitswirksame Schlagzeilen und Medienberichte über • Schwermetallbelastungen im Bioabfall
• Dioxine und Furane im Kompost
• gesundheitsbedenkliche Keime in der Biotonne
• Geruchsbelästigungen der Wohnbevölkerung
• Keimemissionen aus Kompostierungsanlagen
grundlegend in Frage gestellt. Zuletzt hat der Sachverständigenrat für Umweltfragen in seinem Umweltgutachten 2004 von „neuen gesundheitsbezogenen Risiken“ im Zusammenhang mit biologischen Aerosolen u. a. aus Kompostierungsanlagen gesprochen. Obwohl diese Ausführungen in der Fachwelt auf erhebliche Kritik gestoßen sind, haben sie zu einer allgemeinen Verunsicherung beigetragen. Das Bundesumweltministerium hat daraufhin am 30.09.2004 in Bonn ein Fachgespräch zu „Mikroorganismen in der Umgebung von Bioabfallbehandlungsanlagen“ durchgeführt, in dem der aktuelle Stand der Forschung und Wissenschaft dargelegt und diskutiert wurde. [BMU 2004] Vor dem Hintergrund dieser aktuellen Diskussion kommt den immissionsschutzrechtlichen Anforderungen an Bau und Betrieb von Kompostierungsanlagen eine große Bedeutung zu. Diese Anforderungen sind in der Technischen Anleitung Luft (TA Luft) unter der Nr. 5.4.8.5 zusammengestellt und von den zuständigen Behörden bei der Genehmigung bzw. Nachrüstung von Kompostierungsanlagen zu berücksichtigen.



Copyright: © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH
Quelle: 17. Kasseler Abfallforum-2005 (Mai 2005)
Seiten: 8
Preis: € 4,00
Autor: MDgt.a.D. Dipl.-Ing. Edgar Freund
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.

Zur Berücksichtigung globaler Klimafolgen bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (9/2025)
Der Text untersucht, wie Klimafolgenprüfungen bei Deponien und Abfallanlagen rechtlich einzuordnen sind. Während das UVPG großräumige Klimaauswirkungen fordert, lehnt das BVerwG deren Prüfung im Immissionsschutzrecht ab. Daraus ergeben sich offene Fragen zur Zulassung und planerischen Abwägung von Deponien.

In-situ-Erhebung der Schädigung von Fischen beim Durchgang großer Kaplan-Turbinen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (9/2025)
Schädigungen der heimischen Fischarten Aitel, Nase und Äsche bei der Turbinenpassage wurde mittels HI-Z-Tags an zwei mittelgroßen Laufkraftwerken untersucht. Bei juvenilen Fischen wurden Überlebensraten (48 h) zwischen 87 % und 94 % gefunden, bei den adulten Fischen zwischen 75 % und 90 %. Die geringeren Schädigungen am Murkraftwerk im Vergleich zum Draukraftwerk können plausibel durch eine geringere Zahl an Turbinenflügeln (vier statt fünf), eine geringere Fallhöhe und eine etwas langsamer laufende Turbine erklärt werden.