Auf den Foren großer Abfallkongresse und in den Konzepten der Ministerien wird Klärschlamm meistens im Zusammenhang mit Kompost oder ähnlichen Sekundärrohstoffdüngemitteln behandelt und nicht als Sekundärbrennstoff wahrgenommen. Diese Form der virtuellen Behandlung“ verändert die Qualität der landwirtschaftlichen Klärschlammverwertung“ bisher nicht wesentlich.
Die Wahrnehmung des Klärschlamms
• als stark schadstoffbelasteter Abfall aus Kläranlagen“ (Studie Min. NRW, November 2004),
• der bei der Ausbringung in der Landwirtschaft zu Schadstoff-Anreicherungen im Wertstoffkreislauf führt (Studie Min. BW 2003),
• dessen Düngemittelcharakter infrage steht (Untersuchungen Römer et al. 2002, § 3 Abs. 2 Düngemittelverordnung zu PAA, § 3 Abs. 2 Abwasserverordnung zum SdT),
• dessen Verbrennungs- und energetische Verwertungskosten marginal sind (Min. Bay. 2003) und
• dessen vollständige energetische Entsorgung und Verwertung von den vier großen Elektroversorgungsunternehmen in einem Zeitraum von ein bis zwei Jahren für realisierbar gehalten wird. (Anlagenscharfe Dokumentation EON, Vattenfall, EnBW, RWE am 1. März 2003 im BMU)
hat sich zwar merklich verschoben – der Weg des Klärschlamms in die landwirtschaftlichen Böden hat aber nach wie vor seinen eigenen diskreten ökonomischen Charme, der zu nur unmerklichen Veränderungen der Stoffströme führt. Die Situation der Klärschlammentsorgung im Jahr 2005“ ist unverändert. Es werden weiterhin Untersuchungen und Seminare durchgeführt, obwohl alle Daten für ein ökologisch einwandfreies Anforderungsmuster an die landwirtschaftliche Klärschlammverwertung“ seit langem vorhanden sind.
Copyright: | © Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH |
Quelle: | 17. Kasseler Abfallforum-2005 (Mai 2005) |
Seiten: | 35 |
Preis: | € 17,50 |
Autor: | Prof. Dr. Jürgen Hahn |
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