Stoff- und Energiebilanzen von Abfallverbrennungsanlagen in Nordrhein-Westfalen

Die thermische Abfallentsorgung nimmt bereits heute eine Schlüsselposition in der deutschen Abfallwirtschaft ein. Mit Blick auf Juni 2005 wird sich diese Rolle nochmals wesentlich verfestigen.

Zwar haben das gesetzliche Verwertungsgebot einerseits wie insbesondere aber auch die erheblichen Verschiebungen der Kostensituationen im Entsorgungsmarkt in den vergangenen Jahren zu einer Zunahme der einer energetischen oder auch stofflichen Verwertung zugeführten Abfallströme geführt. Dieser Trend wird sich vermutlich gleichfalls verstärken, wenn derzeit noch deponierte brennbare Abfälle definitiv nicht mehr ohne Vorbehandlung abgelagert werden dürfen. Augenblicklich ist jedoch nicht erkennbar, dass die Mitverbrennungsanlagen diese Mengen annähernd aufnehmen werden. Ihr Interesse zielt auf hochkalorische und qualitätsgesicherte Abfälle oder Abfallfraktionen. Bei Kraftwerken ist derzeit außerdem eine starke Konzentration auf Klärschlamm festzustellen. Die Rolle der klassischen Abfallverbrennungsanlage (MVA) ist demnach nicht gefährdet. Sie dürfte sich vielmehr noch erheblich verstärken.
Doch wie sind diese Entwicklungen aus ökologischer Sicht zu bewerten? Wäre die Mitverbrennung in Kraft- und Zementwerken nicht die energetisch effizientere – und damit ökologischere – Lösung? Oder würden sich damit Schadstoffemissionen signifikant erhöhen? Welchen Einfluss hat dabei die Zusammensetzung der Abfälle oder der technische Standard der Anlagen? An dieser Ausgangslage setzt das vom Umweltministerium Nordrhein-Westfalen initiierte Untersuchungsvorhaben Ökobilanzierender Vergleich verschiedener thermischer Entsorgungsverfahren für brennbare Abfälle an, wodurch eine möglichst breite Entscheidungsgrundlage für die ökologische Bewertung von abfallwirtschaftlichen Maßnahmen im Bereich der Mono- und Mitverbrennung hergestellt werden soll.
Als geeignetes Instrumentarium ist dabei die Ökobilanz- Methode als weitgehend standardisiertes Instrument zur Analyse und Bewertung von Systemen anzusehen. Im Rahmen dieses Vorhabens wurden umfassende Stoff- und Energiebilanzen für alle thermischen Anlagen in Nordrhein-Westfalen, die Abfälle einsetzen, erstellt. Zum jetzigen Zeitpunkt ist das Vorhaben jedoch noch nicht abgeschlossen. In diesem Beitrag sollen daher einige methodische Zusammenhänge dargestellt werden und anschließend einige Ergebnistrends vorgestellt werden, die ohne Anspruch auf letztendliche Belastbarkeit im Einzelnen noch zu überprüfen sind.



Copyright: © TK Verlag - Fachverlag für Kreislaufwirtschaft
Quelle: Optimierung der
Abfallverbrennung 2 (2005) (März 2005)
Seiten: 16
Preis: € 0,00
Autor: Gudrun Both
Dipl.-Biol. Horst Fehrenbach
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.