Untersuchungen zum Restgehalt an estrogen wirkenden Substanzen im gereinigten Ablauf von zwei funktionell unterschiedlichen kommunalen Belebungsanlagen

Zwei unterschiedliche kommunale Belebungsanlagen (konventionelle gro©¬technische Belebungsanlage bzw. halbtechnische Membranbelebungsanlage mit getauchten mikroporosen Hohlfasermembranen,MBR-Pilotanlage) wurden im Zeitraum Febr. 2001 bis Juni 2002 auf den Gehalt an ausgewahlten estrogen wirkenden Substanzen (EWS) im gereinigten Ablauf hin untersucht. 

Dabei wurden nach vorheriger Aufbereitung der entnommenen Mischproben mittels chemisch-instrumenteller Analytik (GC/MS) folgende Einzelsubstanzen quantifiziert: 17¥â-Estradiol, Estron, 17¥á-Ethinylestradiol,Mestranol, ¥â-Sitosterol, 4-Octylphenol, 4-Nonylphenol, 4-Nonylphenoldiethoxylat, Bisphenol A. Daruber hinaus wurde ein in vitro-Test mit estrogen-sensitiven Saugerzellen (E-Screen-Assay) eingesetzt, um die (summarische) estrogene Wirkung [ausgedruckt als ng/l EEQ (17¥â-Estradiol-Aquivalente)] der betreffenden Abwasserproben zu quantifizieren. Beide untersuchten Anlagen wurden parallel (d.h. mit demselben vorgeklarten Abwasser als Substrat) unter annahernd gleichen Bedingungen (Schlammbelastung, Schlammalter) betrieben.Weder im Rahmen der chemisch-instrumentellen Einzelstoffanalyse noch beim in vitro-Wirktest zeigten sich wesentliche Unterschiede im Hinblick auf den Restgehalt an EWS im gereinigten Ablauf der beiden Belebungsanlagen. Lediglich im Falle von Estron und Mestranol wurden fur die MBR-Pilotanlage durchweg niedrigere Ablaufwerte ermittelt. Bezogen auf die Belastung der untersuchten Zulaufproben wurden die in der wassrigen Phase nachweisbaren EWS im Mittel jeweils um 70.90 % reduziert. Aus den beim in vitro-Wirktest ermittelten Messwerten fur die Proben aus dem gereinigten Ablauf ergibt sich bei einfacher Hochrechnung fur die beiden untersuchten Anlagen eine durchschnittliche spezifische Fracht an gelosten EWS in den Vorfluter von 80.120 ¥ìg EEQ/(EW ¡¤ a). Alle diesbezuglich untersuchten Zulaufproben wie auch die meisten Ablaufproben enthielten EWS in einer Konzentration (ausgedruckt in ng/l EEQ), die oberhalb der Wirkschwelle lag, die von anderen Autoren bei in vivo-Tests mit Fischen ermittelt wurde.
Schlagworte:  Abwasserbehandlung, konventionelle Belebungsanlage, Membranbelebungsanlage, Estrogene / estrogen wirkende Substanzen, GC/MS-Analyse,  E-Screen-Assay



Copyright: © DIV Deutscher Industrieverlag GmbH
Quelle: GWF 04 / 2004 (April 2004)
Seiten: 12
Preis: € 12,00
Autor: Dipl.-Chem. Pamela Mößmer
Dr. Bertram Kuch
Dr. Peter Spengler
Dr. Marco Willems
Professor Dr. rer. nat. habil. Jörg W. Metzger
 
 Diesen Fachartikel kaufen...
(nach Kauf erscheint Ihr Warenkorb oben links)
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Bedeutung und Grenzen der Produktverantwortung für den Klimaschutz
© Lexxion Verlagsgesellschaft mbH (6/2024)
Klimaschutz prägt das Kreislaufwirtschafts- und Abfallrecht durchgehend. Er spielt etwa eine mehrfache Rolle bei der Zulassung von Abfallentsorgungsanlagen.1 Umgekehrt hat die Kreislaufwirtschaft eine sehr bedeutsame Rolle für den Klimaschutz. Das BVerfG spricht in seinem Klimabeschluss eigens die Änderung von Produktionsverfahren zur Klimaneutralität an: Der Gesetzgeber muss u.a. frühzeitig aufzeigen, welche Produkte erheblich umzugestalten sind. Zwar hat er dabei eine weitgehende Gestaltungsfreiheit. Jedoch ist eine Politik zu entwickeln, die insgesamt die selbst gesetzten Klimaziele zu erreichen verspricht.

Pumpspeicher - Besser als ihr Ruf?
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (4/2024)
Gemäß der Taxonomie-Verordnung müssen Pumpspeicher als einzige Energiespeichertechnologie nachweisen, dass ihre Treibhausgasemissionen während ihres Lebenszyklus geringer als 100 g CO2 pro kWh sind. Nachfolgend werden Lebenszyklusanalysen eines Pumpspeichers, einer Batterie sowie eines Wasserstoffspeichers durchgeführt und miteinander verglichen. Darüber hinaus wird auf den zukünftigen Rohstoffbedarf sowie geo-, ressourcen- und industriepolitische Herausforderungen durch die neuen Energiespeichertechnologien hingewiesen.

Erfahrungen bei der Beratung von Vergärungs- und Kompostierungsanlagen
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (4/2024)
Die Verwendung von Biogut- und Grüngutkompost ist eine Möglichkeit, Nährstoffdefizite im Ökolandbau zu vermeiden sowie die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten und sogar zu steigern.