10.2.1. Solur-Schmelzverfahren – Lurgi Energie und Umwelt GmbH, Sorg GmbH

Die Gemengeaufbereitung für das Solur-Schmelzverfahren (Bild 74) besteht aus einer Siloanlage für Sekundärabfall, Sand und Soda sowie Dosier-, Wäge-, Mischund Transporteinrichtungen und einer Förderschnecke zur Wannenbeschickung.

Bei Temperaturen zwischen 1.300 °C und 1.400 °C werden die zu entsorgenden Sekundärabfälle mit den erforderlichen Zuschlagstoffen gemischt und in einem Glasschmelzofen (Bild 75) aufgeschmolzen. Die Glasschmelzanlage hat einen sechseckigen Grundriss und wird elektrisch mit sechs Elektroden auf einer Ebene beheizt. Der Oberofen, der den Schmelzraum abdeckt, ist nahezu luftdicht mit dem darunter befindlichen Schmelzraum verbunden. In den Oberofen mündet die Förderschnecke für die Zuführung des Gemenges. In ihm sind ein Dreharm zur gleichmäßigen Verteilung des Gemenges auf der Glasbadoberfläche und eine Öffnung zum Abzug der Gemengegase angeordnet. Die geschmolzene Glasmasse fließt in ein seitlich angeordnetes Auslaufteil. Schmelzund Auslaufteil sind mit gekühlten Schieberelementen getrennt. Im Auslaufteil sind auch Einrichtungen zum Ablassen der Glasgallenschicht angebracht. Im hinteren Abschnitt des Auslaufteiles ist ein Spezialstein angeordnet, über den das geschmolzene Glas abfließen kann und damit in die darunter befindliche Vorrichtung zur Glaskühlung und Formgebung gelangt. Das Auslaufteil wird mit Elektroden und Heizelementen getrennt elektrisch beheizt. Der spezifische Energieverbrauch beträgt etwa 1,05 MWh pro Tonne Gemenge. Das Verfahren bietet keine wesentliche Senke für umweltrelevante Schwermetalle außer für Quecksilber.



Copyright: © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH
Quelle: Abfallwirtschaft für Wien (2004) (Dezember 2004)
Seiten: 50
Preis: € 0,00
Autor: Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. Karl J. Thomé-Kozmiensky
Dr.-Ing. Margit Löschau
Dr. rer. nat. Gerd Kley
Dr. rer. nat. Peter Köcher
Dr.-Ing. Stephanie Thiel
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.

Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.

Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.