Die Stoffflussanalyse wurde von Baccini und Brunner [2] von der ETH Zürich zur Bilanzierung von Güter- und Stoffflüssen eingeführt und u.a. von Rechberger [43] von der TU Wien weiterentwickelt. Sie kann je nach Wahl des untersuchten Systems und dessen Systemgrenzen auf eine Anlage, einen Betrieb, eine Stadt oder ein Land angewendet werden.
Das Prinzip ist immer das gleiche. Das untersuchte System oder der Prozess wird in der Regel als black box betrachtet. Ein definierter Input eines Stoffes wird in das System eingebracht und verlässt dieses in einem einzigen Outputstrom oder verteilt in mehreren Outputströmen. Innerhalb des Systems oder Prozesses können sich auch Lager (= Bestand von Gütern oder Stoffen innerhalb eines Prozesses) bilden. Ohne Lagerbildung müssen Input und Output jedes Stoffes identische Werte ergeben.
Die Einträge in und Austräge aus einem zu betrachtenden System werden quantitativ erfasst, beispielsweise als Fracht eines Stoffes X in Masse je Zeit- [kg/h] oder je Volumeneinheit [mg/m3]. Im einfachsten Fall finden Eintrag und Austrag nur über einen Pfad statt. In der Praxis sind die Fallkonstellationen in der Regel komplexer, hier sind mehrere Input- und Outputgüter zu betrachten.
Die Verteilung des betrachteten Stoffes auf die verschiedenen Outputgüter wird anhand der Transferkoeffizienten, synonym Transferfaktoren, beschrieben. Sie geben wieder, wieviel Prozent des Stoffes aus dem Input in den jeweiligen Outputpfad gelangen. Die Summe aller Transferkoeffizienten – einschließlich der Veränderung des Lagerbestandes – muss 1 oder 100 % ergeben. Dabei wird davon ausgegangen, dass das System im Gleichgewicht ist und konstante Bedingungen vorliegen.
Copyright: | © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH |
Quelle: | Abfallwirtschaft für Wien (2004) (Dezember 2004) |
Seiten: | 32 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Dr. Barbara Zeschmar-Lahl |
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