Allen Kompostierungstechniken liegen grundsätzlich dieselben wissenschaftlichen Erkenntnisse zugrunde. Die Mikroorganismen, die für die aerobe Umsetzung der organischen Substanzen verantwortlich sind, benötigen optimale Lebensbedingungen, wie ein ausreichendes Nährstoffangebot, die Versorgung mit Sauerstoff und Wasser sowie ein ihren Bedürfnissen entsprechendes Umgebungsmilieu.
Entscheidend für den Rotteverlauf ist die Struktur des Rottegutes. Nur bei einem ausreichenden Luftporenvolumen werden die Mikroorganismen genügend mit Sauerstoff versorgt, ist ihre hohe Aktivität und damit eine optimale Rotte gewährleistet. Als weiterer wichtiger Parameter ist der Wassergehalt des Rottegutes zu sehen, da die Mikroorganismen ihre Nährstoffe nur in gelöster Form aufnehmen können. Er sollte einen Mindestgehalt von 40 % während der Intensivrotte nicht unter- und einen Höchstgehalt von 65 % nicht überschreiten. Niedrigere Wassergehalte hemmen die Aktivität, höhere grenzen das für die Sauerstoffzufuhr verfügbare Luftporenvolumen zu sehr ein.
Das Nährstoffangebot ist bei der Kompostierung von Haushaltsabfällen mit oder ohne Papier und/oder Grünabfälle grundsätzlich gegeben. Die Hygienisierung des Rottegutes ist durch eine intensive Rotteführung, bei der Temperaturen von über 60 °C während mehrerer Tage erreicht werden, gewährleistet.
Zur Kompostierung großer Mengen separat erfasster Bioabfälle sind technische Anlagen erforderlich. Dabei ist in dezentrale und zentrale Anlagen zu unterscheiden.
Als Schnittstelle kann eine Einwohnerzahl von maximal 10.000 Einwohnern oder ein maximaler Durchsatz von 1.000 t/a angesetzt werden. Diese Anlagen werden meist von Gartenbau- oder Landwirtschaftsbetrieben mit eigenem Personal, im Maschinenring organisierten Maschinenparks und anschließender Eigenverwertung der Komposte betrieben.
Die Kompostierung von Grünabfällen wird in vielen Gebietskörperschaften dezentral durchgeführt; bei der Bioabfallkompostierung sind dezentrale Systeme seltener. In Tabelle 1 sind die Vor- und Nachteile der dezentralen Verfahren dargestellt.
| Copyright: | © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH |
| Quelle: | Abfallwirtschaft für Wien (2004) (Dezember 2004) |
| Seiten: | 42 |
| Preis: | € 0,00 |
| Autor: | Prof. Dr. Ing. habil. Werner Bidlingmaier o. Prof. Dr.-Ing. Martin Kranert |
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Hygienisierung und Trocknung von Gärresten - Erfahrungen mit dem Herhof-Belüftungssystem
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Die Herstellung von Qualitätskomposten aus Bioabfallgärresten stellt herkömmliche Kompostierungssysteme vor große Herausforderungen. Je nach Vergärungssystem müssen Hygienisierungsnachweise nach Bioabfallverordnung oder deutliche Veränderungen im Trockensubstanzgehalt zusätzlich zum organischen Abbau erzielt und nachgewiesen werden. Erfahrungen im Bereich Bioabfallkompostierung oder biologischer Trocknung von Restabfall fließen in die Umsetzung der Gärrestbehandlungssysteme mit ein. Anhand der kombinierten Vergärungs- und Kompostierungsanlagen in Cröbern und Bernburg werden die Ergebnisse und die Grenzen des Herhof-Belüftungssystems speziell im Hinblick auf Hygienisierung nach Bioabfallverordnung und Trocknung für die Kompostaufbereitung dargestellt.
Der Weg vom Gärrest zum Qualitätskompost - Erfahrungen in umgesetzten Anlagen
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