Mit dem Abfallwirtschaftsgesetz vom 16. Juli 2002 [12] ist das Leitbild der Nachhaltigkeit zum obersten Ziel der österreichischen Abfallpolitik geworden. Um die Nachhaltigkeit in einem Abfallwirtschaftssystem auch tatsächlich einbinden zu können, müssen zunächst die konkreten Vorraussetzungen für eine nachhaltige Abfallwirtschaft definiert werden.
Die Einhaltung der im Gesetz festgelegten Prioritätenfolge Vermeiden, Verwerten, Beseitigen alleine reicht als Maßstab für eine nachhaltige Abfallwirtschaft nicht aus. Zum einen sind die Möglichkeiten einer absoluten Abfallmengenreduktion bei einem – wie in Wien –
ständig steigenden Wirtschaftswachstum nur gering. Zweitens muss berücksichtigt werden, dass die Verwertung einer Abfallart nur anzustreben ist, wenn sie im Vergleich zu einem Beseitigungsverfahren ökologisch und ökonomisch vorteilhaft ist. Abfallwirtschaftliche Maßnahmen sollten sich daher auf die Auswahl und Optimierung des für die jeweilige Abfallart geeigneten Entsorgungswegs konzentrieren. Ein nachhaltiges Entsorgungsverfahren muss die nachfolgenden Anforderungen erfüllen:
• Eine Abfallbehandlungsanlage muss zum Zeitpunkt der Abfallentstehung eine ausreichende Kapazität haben.
• Eine Abfallbehandlungsanlage muss dem verfügbaren Stand der Technik entsprechen.
• Von einer Abfallbehandlungsanlage dürfen nur die geringst möglichen Umweltbelastungen ausgehen. • Eine Abfallbehandlungsanlage muss im Vergleich zu den Entsorgungsalternativen wirtschaftlich betrieben werden können.
• Eine Abfallbehandlungsanlage soll in der Nähe des Entstehungsorts des Abfalls liegen.
• Eine Abfallbehandlungsanlage muss sozialverträglich sein. Die thermische Abfallbehandlung hat in der Wiener Abfallwirtschaft eine zentrale Bedeutung. Sie ist nicht nur nach derzeitigem Stand der Technik das am weitesten entwickelte und – für nicht schadlos verwertbare Abfälle – umweltverträglichste Entsorgungsverfahren, sondern in Wien auch ein integraler Bestandteil der Energieversorgung der Stadt.
| Copyright: | © Thomé-Kozmiensky Verlag GmbH |
| Quelle: | Abfallwirtschaft für Wien (2004) (Dezember 2004) |
| Seiten: | 54 |
| Preis: | € 0,00 |
| Autor: | Dr.-Ing. Margit Löschau Prof. Dr.-Ing. habil. Dr. h. c. Karl J. Thomé-Kozmiensky |
| Artikel nach Login kostenfrei anzeigen | |
| Artikel weiterempfehlen | |
| Artikel nach Login kommentieren | |
Talsperren - Essenziell fuer die Minderung der Klimawandelfolgen
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Die Bedeutung von Talsperren und Wasserspeichern wird in diesem Beitrag im Kontext des Klimawandels und der steigenden globalen Wassernachfrage betrachtet. Die Diskrepanz zwischen Wassernachfrage und verfügbarer Speicherkapazität wächst aufgrund von Klimawandel, Bevölkerungswachstum und Rückgang der Süßwasservorräte. Viele große Talsperren weltweit sind über 50 Jahre alt, was zum Teil Bedenken hinsichtlich ihrer Standsicherheit und Verlandung des Stauseevolumens aufwirft. Die Verlandung ist ein weltweit zunehmendes Problem. Ohne nachhaltige Maßnahmen werden bis 2050 viele Stauseen im Mittel bis zu 50 % verlandet sein. Eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und Maßnahmen zur Minderung der Stauraumverlandung angesichts eines wachsenden globalen Wasserspeicherbedarfs sind unabdingbar.
Ressourcenorientierte Sanitärsysteme für nachhaltiges Wassermanagement
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Abwassersysteme stehen infolge des Klimawandels und der Ressourcenknappheit vor Herausforderungen. Ressourcenorientierte Sanitärsysteme (NASS) ermöglichen durch eine getrennte Erfassung einzelner Abwasserteilströme (z. B. Grauwasser, Urin) eine gezielte Behandlung und Ressourcenrückgewinnung vor Ort. Zudem können sie bestehende Infrastrukturen entlasten. Praxisbeispiele verdeutlichen aktuelle Anwendungen von NASS. Das Projekt BeReit zeigt, dass eine Urinseparation den Belüftungsbedarf und Spurenstoffemissionen von Kläranlagen reduzieren kann.
Folgen und Perspektiven für eine klimaschonende Nutzung kohlenstoffreicher Böden in der Küstenregion Niedersachsens
© Springer Vieweg | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH (10/2025)
Der Schutz von Mooren und somit kohlenstoffreicher Böden ist ein zentrales Element erfolgreicher Klimaschutzstrategien. Am Beispiel der Küstenregion Niedersachsens wird deutlich, welche sozioökonomischen Folgen eine Wiedervernässung ohne wirtschaftliche Nutzungsperspektiven nach sich ziehen kann. Eine transformative Moornutzung kann nur gelingen, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, politische Rahmenbedingungen, soziale Akzeptanz und ökonomische Realitäten ineinandergreifen.