Der weitaus größte Teil der Weltbevölkerung drängt sich auf insgesamt nur 10 % der Festlandfläche, vor allem in Küstennähe, sowie an Seen und Flüssen. Ein gutes Beispiel ist Australien.
1909 schrieb Professor F.H. King anlässlich einer Reise in den Osten Asiens: Während die Völker Amerikas und Europas je 1 Mio. Erwachsener Bevölkerung etwa 5000 t Stickstoff, 2000 t Kali und 1500 t Phosphat jährlich ins Meer oder in Seen, Flüsse oder in das Grundwasser weglaufen lassen, und das als eine große Errungenschaft der Zivilisation noch heute ansehen, haben die Menschen Asiens weit hinten im Osten diese enorme Verschwendung vermieden und seit Jahrhunderten ehrfürchtig gehütet, was sie mit ihren 400 Mio. Menschen heute jährlich als 1.158.000 t Stickstoff, 376.000 t Kali und 150.000 t Phosphat in Form von 182 Mio. t Exkrementen dem Boden zuführen.
Der Mensch ist der verschwenderischste Abfallerzeuger, den die Welt je gesehen hat. Als ich 1976 Shanghai besuchte, stimmte diese Aussage noch. Die Fäkalien von 95 % der Bevölkerung dieser Stadt wurden in Steingutgefäße oder Terrakotta – Urnen gesammelt und der Landwirtschaft zugeführt. 40.000 Menschen arbeiteten allein in der Sammlung der Fäkalien. Anlässlich meines letzten Besuches im November 2002 in Shanghai musste ich feststellen, dass nur noch 35 % der Fäkalien der Bevölkerung solchermaßen entsorgt werden. Der Mineraldünger hat die menschlichen Exkremente ersetzt. Soweit Professor King.
Ein herausragendes Merkmal des asiatischen Pflanzenbaues war aber auch stets eine intensive Kompostwirtschaft zur Erhaltung der Bodenstruktur und des Humusgehaltes. Warum führe ich dies an? Die Weltbevölkerung beträgt derzeit ca. 6 Milliarden Menschen. Die Verteilungsmuster können jedoch sehr unterschiedlich sein und werden von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Erreichbarkeit, Relief, Bodenfruchtbarkeit, Klima und Witterungsbedingungen, Verfügbarkeit und Qualität von Wasser, Art und Vorkommen natürlicher Ressourcen und fertile Böden.
Copyright: | © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement |
Quelle: | 64. Informationsgespräch (April 2004) |
Seiten: | 16 |
Preis: | € 0,00 |
Autor: | Prof. Dr. Ing. habil. Werner Bidlingmaier Prof. Dr.-Ing. Klaus Fricke |
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