Wie wertvoll ist Kompost ? – Bewertungsgrundsätze für Bodenverbesserungsmittel und Sekundärrohstoffdünger

Die qualitative Bewertung von Düngern und Bodenverbesserungsmitteln hat sich bei der Verwertung von Abfällen vor allem auf die Betrachtung potentieller Schadstoffgehalte ausgerichtet.

Der Nutzwert von Düngern und Bodenverbesserungsmitteln liegt jedoch in den wertgebenden Eigenschaften und Inhaltsstoffen begründet. Zur Qualitätsbewertung werden daher bei Abfällen zusätzlich und bei Mineraldüngemitteln und Wirtschaftsdüngern fast ausschließlich die Wert-Merkmale herangezogen. Die Bewertungen nach Schadstoffgehalten und Wert-Merkmalen erfolgten bisher in allen Fällen voneinander unabhängig.

In der Vergangenheit ist der Eindruck entstanden, dass Erzeugnisse mit z.B. geringeren Schwermetallgehalten „besser“ sind als solche mit höheren Gehalten. Dies ist jedoch nur formal richtig und häufig praxisfern. Relevant für den vorsorgenden Bodenschutz ist nicht der Gehalt, sondern die Restmenge an potentiellen Schadstoffen, die bei bedarfsgerechter, durch die wertgebenden Eigenschaften bzw. Inhaltsstoffe bestimmte Anwendung der Erzeugnisse, tatsächlich im Boden verbleibt.

Vergleicht man nicht nur einzelne Produktgruppen in sich, sondern darüber hinaus auch sehr verschiedene Arten von Düngern und Bodenverbesserungsmitteln (z.B. Biertreber, Thomasphosphat, Klärschlämme, Stallmist, Gülle u.a.), werden die o.g. Sachverhalte besonders auffällig und führen leicht zu Fehlbewertungen. Eine alleinige Bewertung unterschiedlichster Erzeugnisse auf Basis von Schwermetallgrenzwerten ist aus vorgenannten Gründen daher kaum möglich.

Bei der qualitativen Bewertung von Düngern und Bodenverbesserungsmitteln müssen die wertgebenden Eigenschaften bzw. Inhaltsstoffe und damit der Nutzen der Erzeugnisse zugrunde gelegt werden. Aus Sicht des vorsorgenden Bodenschutzes sind dann diejenigen Erzeugnisse „besser“, die bei vergleichbarem potenziellen Nutzwert die für Schadstoffe geltenden Grenzwerte am wenigsten ausschöpfen. Auf diese Weise können Nutzen- und Vorsorge-Ansprüche miteinander verbunden werden.

Eine wesentliche Voraussetzung für eine Vorsorge-Nutzen-Betrachtung nach wertgebenden Merkmalen und Schadstoffgehalten liegt in der Einhaltung allgemeiner Voraussetzungen. Diese sind nicht im Rahmen der wertgebenden Merkmale und der Schadstoffgehalte quantifizierbar. Sie sind daher vorab zu prüfen und der Nutzwertindex ist erst bei ihrer Einhaltung anzuwenden. Solche voraussetzenden Merkmale sind:



Copyright: © HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst - Fakultät Ressourcenmanagement
Quelle: 64. Informationsgespräch (April 2004)
Seiten: 22
Preis: € 0,00
Autor: Dr. Jürgen Reinhold
 
 Artikel nach Login kostenfrei anzeigen
 Artikel weiterempfehlen
 Artikel nach Login kommentieren


Login

ASK - Unser Kooperationspartner
 
 


Unsere content-Partner
zum aktuellen Verzeichnis



Unsere 3 aktuellsten Fachartikel

Europäische Rechtsvorgaben und Auswirkungen auf die Bioabfallwirtschaft in Deutschland
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Bioabfälle machen 34 % der Siedlungsabfälle aus und bilden damit die größte Abfallfraktion im Siedlungsabfall in der EU. Rund 40 Millionen Tonnen Bioabfälle werden jährlich in der EU getrennt gesammelt und in ca. 4.500 Kompostierungs- und Vergärungsanlagen behandelt.

Vom Gärrest zum hochwertigen Gärprodukt - eine Einführung
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Auch mittel- bis langfristig steht zu erwarten, dass die Kaskade aus anaerober und aerober Behandlung Standard für die Biogutbehandlung sein wird.

Die Mischung macht‘s - Der Gärrestmischer in der Praxis
© Witzenhausen-Institut für Abfall, Umwelt und Energie GmbH (11/2025)
Zur Nachbehandlung von Gärrest aus Bio- und Restabfall entwickelte Eggersmann den Gärrestmischer, der aus Gärresten und Zuschlagstoffen homogene, gut belüftbare Mischungen erzeugt. Damit wird den besonderen Anforderungen der Gärreste mit hohem Wassergehalt begegnet und eine effiziente Kompostierung ermöglicht.